• Im hippen 5. Bezirk in Wien verkauft Sandra Haischberger ihre feinen Dinge.
    Im hippen 5. Bezirk in Wien verkauft Sandra Haischberger ihre feinen Dinge.
  • Auch am Ladendesign erkennt man die Liebe zum Detail.
    Auch am Ladendesign erkennt man die Liebe zum Detail.
  • Im hinteren Teil des Ladens befindet sich das Atelier.
    Im hinteren Teil des Ladens befindet sich das Atelier.
  • In mühevoller Handarbeit wird hier gegossen, geformt und gebrannt.
    In mühevoller Handarbeit wird hier gegossen, geformt und gebrannt.
  • Bis die feinen Dinge schlussendlich vorne im Laden ihren Platz im Regal finden.
    Bis die feinen Dinge schlussendlich vorne im Laden ihren Platz im Regal finden.
  • Heute sagt Sandra: Zum Glück hat mich das Material zur Selbstständigkeit
    Heute sagt Sandra: Zum Glück hat mich das Material zur Selbstständigkeit "gezwungen".
  • Porzellan in den unterschiedlichsten Formen und Farbe.
    Porzellan in den unterschiedlichsten Formen und Farbe.
  • Besonderer Hingucker: Die neue ALiCE-Serie. Der Clou: Außen matt und Innen glänzend.
    Besonderer Hingucker: Die neue ALiCE-Serie. Der Clou: Außen matt und Innen glänzend.
  • Wers lieber dunkel mag kauft am besten die Tudor-Kollektion.
    Wers lieber dunkel mag kauft am besten die Tudor-Kollektion.

Eigentlich hat Sandra Haischberger Lehramt studiert. Eine Zeit lang arbeitete sie als Englisch- und Sportlehrerin. Wirklich glücklich war sie in ihrem Beruf allerdings nicht. Was also tun? Hinschmeißen und noch mal ganz von vorne anfangen? Exakt das hat sich Sandra Haischberger getraut. Sie hat erneut studiert, diesmal aber an einer Kunsthochschule. Vor acht Jahren folgte dann der zweite mutige Schritt: Ein eigenes Porzellan-Label mit dem Namen feinedinge*. Für Sandra waren diese Schritte das Beste, was ihr passieren konnte. Mit ihrem Prozellan-Atelier und –Geschäft Mitten in Wien hat sie sich ihren Traum erfüllt und verkauft nun erfolgreich ihre feinen Dinge.

 

sa_portrait_01Noch einmal etwas genauer: Wer bist Du? Woher kommst Du? Und was machst Du?

Ich bin Sandra Haischberger, bin 43 Jahre alt und lebe mit meiner Tochter Lily und meinem Mann in Wien. Außerdem bin ich Gründerin meines Porzellan-Labels feindinge*.

Seit wann gibt es deine kleine Porzellan-Manufaktur feinedinge* schon?

feinedinge* gibt es mittlerweile schon seit acht Jahren.

Was ist die Philosophie hinter feinedinge*?

Das lässt sich einfach zusammenfassen: Handgefertigtes Porzellan aus Wien herzustellen, das nicht nur zeitgemäß  sondern auch absolut alltagstauglich ist – und vor allem eins ist mir wichtig: Dass es gerne verwendet wird!

Was haben eure feinen Dinge, was andere nicht haben?

Wir möchten uns mit unseren Produkten von all dem massengefertigten Porzellan abgrenzen. Außerdem wollen wir gerne zeigen, wie charmant kleine Unregelmäßigkeiten und „Fehler“, die im Herstellungsprozess entstehen, sein können. Das macht unsere liebevoll gefertigten Produkte aus.

War Dir schon immer klar, dass Du einen handwerklichen Beruf ergreifen willst?

Insgeheim vielleicht schon. In „echt“ war ich aber eher eine klassische Spätzünderin. Erst nach meiner Ausbildung zur Lehrerin  habe ich im zweiten Anlauf Produktdesign studiert, was mir wesentlich mehr Spaß gemacht hat.

Glitschige Hände, schmutzige Kleidung – das muss man wirklich wollen oder?

Ja, das muss man absolut wollen. Aber es ist eine wunderbare Arbeit!

Wie oft fällt Dir im Schnitt ein fertiges Produkt aus den Händen?

Ein fertiges Produkt eigentlich kaum. Aber manchmal muss man ein Produkt absichtlich ‚fallenlassen´, weil z.B. bei einem der vielen Arbeitsschritte etwas schief gegangen ist oder das Gefäß total verzogen aus dem Ofen kommt… Dann hilft nur noch rohe Gewalt.ALiCE_onions

Erinnerst Du Dich noch, welches das erste Produkt war, das Du verkauft hast?

An das allererste leider nicht mehr. Aber ich erinnere mich noch ganz genau an die erste verkaufte ‚moonstruck´-Leuchtkugel. Da hab ich vor lauter Freude eine Flasche Sekt knallen lassen.

Was oder wer inspiriert dich am meisten?

Eigentlich vor allem die Arbeit im Atelier mit den Formen und dem Material selbst. Die besten Ideen entstehen spontan – beim  Arbeiten und Experimentieren in der Werkstatt. Viel entsteht auch auf Reisen, in Städten, durch antikes Küchengeschirr, beim Beobachten alter Bräuche, der Natur, den Pflanzen, etc.

Wolltest Du Dich schon immer gerne selbstständig machen?

Nein, nicht wirklich. Mit der Entscheidung, Porzellan zu fertigen, hatte ich dann aber zum Glück keine andere Wahl.

Wie schwierig war der Schritt in die Selbstständigkeit für Dich?

Eigentlich gar nicht schwer. Ich habe, nachdem meine Tochter ein bisschen älter als ein Jahr alt war und täglich für ein paar Stunden im Kindergarten war,  ein ganz kleines Geschäftslokal gleich um die Ecke unserer Wohnung gemietet. Ohne irgendeinen Businessplan! Ich habe einfach begonnen zu werkeln. Und das hat dann zum Glück geklappt!

store_detail_07Deine Tochter Lily ist mittlerweile neun Jahre alt. Wie gut lässt sich Dein Job mit deiner Aufgabe als Mutter vereinbaren?

Je älter Lily wird, desto besser lässt sich das Muttersein mit meiner Arbeit vereinbaren. Mein Mann kümmerte sich aber von Beginn an auch ganz besonders viel um Lily. Sonst wäre alles, was meine Selbstständigkeit mit feinedinge* angeht, schwieriger gewesen.

Würdest Du sagen, dass Du deinen Traumberuf gefunden hast?

Ja, absolut!

Wie sieht der „ganz normale Wahnsinn“ bei Dir aus?

Leider mittlerweile mit sehr viel Zeit vor dem Computer. Meist am Vormittag oder in der Nacht. Gegen Mittag geh ich ins Atelier und freu mich darauf, meine lange Liste im Kopf abarbeiten zu können. Und dann kommt dort doch meistens alles anders als geplant.

Was gefällt Dir an Deiner Arbeit am besten? Was gar nicht?

Gar nicht gefällt mir die viele Zeit vor dem Computer und auch das Verpacken der Produkte, um sie dann zu verschicken, ist nicht so mein Ding.

Besonders gerne mag ich die Herausforderung, neue Produkte zu entwickeln, die ersten Probegüsse mit neuen Gussformen zu machen. Und dann immer wieder dieser spannende Moment, wenn der Ofen aufgeht und die damit verbundene Neugierde und Vorfreude, wie das Produkt wohl geworden ist. Wenn ich mein fertiges Werk dann schlussendlich in Händen halten kann – ein Traum!

Gibt es einen Beruf, den Du absolut niemals machen könntest?ALiCE_table3

Ich glaube, ganz klassische Bürojobs oder das Arbeiten in einem Callcenter wären mein persönlicher Albtraum…

Hast Du ein Arbeits-Motto?

Geht nicht – gibt´s nicht! – Schau ma mal, dann sehn wir´s schon!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Sandra für das nette Interview und wünsche weiterhin viel Erfolg mit den vielen feinen Dingen!

Interview: Lena Riedmann

Fotos: (c) feinedinge*