Es ist das älteste Klischee seit Erfindung des Buchdrucks: Männer lesen nicht gerne. Zumindest nichts außer dem „Kicker“ oder dem „Playboy“. Nicken Sie heimlich? Dann gibt es jetzt eines der wenigen Bücher, das unbedingt Ihr Wohnzimmerregal schmücken sollte: „Alles, was ein Mann wissen muss“ von Oliver Kuhn ist der ultimative Almanach der Männer, die sich weder durch Lexika, Klassiker der Literatur noch Wikipedia quälen wollen. Komprimiert und mit einer feinen Prise Humor gewürzt fasst der Autor zusammen, was man(n) wissen muss, um mitreden zu können im Büro, bei der Familienfeier oder dem Flirt in der Disco.

Allgemeinbildung in Tabellen und Fragmenten

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die Eckdaten der Erdgeschichte, Picassos wichtigste Phasen; Windstärken und physikalische Gesetze – Kuhn rennt im Sauseschritt durch die Disziplinen der Allgemeinbildung, ohne zu viel Text für Erklärungen zu verschwenden. Tabellen und kurze Absätze reichen aus, um Ihnen das Wissen mitzugeben, mit dem Sie interessante Gespräche bei der Stehparty eröffnen können (oder zwischendurch mit Ihrem Wissen prahlen).

Von der Kunst der Verführung …

Kuhn ist aber nicht nur Lehrmeister, sondern auch Ratgeber, wenn es um Mode, Etikette oder um Karriereplanung im Job geht. Kurz und prägnant schildert er, wie Sie Punkte sammeln. Zum Beispiel beim Essen. Peinliche Situation, wenn Ihnen die „gebratene Leber mit Kartoffelpüree“ nicht schmeckt, vermeiden Sie, wenn Sie „es machen wie Karl Lagerfeld: Er zerschneidet das Essen und schiebt es so lange hin und her, bis der Teller gebraucht aussieht“. Und wie kriegen Sie die attraktive Blondine am Tresen „rum“? „Anbaggern? Oh, nein, Sie treten mit Ihr durch einen wundersamen Zufall in Kontakt“. Das gelingt am besten, wenn Sie „nicht an der Wand stehen, nicht Ihren Drink in Brusthöhe halten und sich möglichst langsam bewegen“. Dann noch ein gutes Kompliment „Du hast eine gute Körperspannung, machst du Yoga?“, und der Abend könnte perfekt enden.

… und dem Kampf gegen Bohrmaschinen und Löwen

Der Autor hat aber auch die „echten“ Herausforderungen im Programm: Erste Hilfe leisten, „ordentliche“ Löcher bohren, Überleben in der Natur, im Poker richtig bluffen, Löwen und Krokodile im Zweikampf besiegen – für alles gibt es ein Rezept. Kuhn kennt sie und formuliert seine Anweisungen so kurz und charmant, dass sie eben noch den Sprung von der Satire zum Ratgeber schaffen. Ein großes Lesevergnügen bietet das Buch dennoch – oder genau deswegen.

Roter-Reiter – Fazit: Die Frage „Wie viele Bücher muss ein Mann gelesen haben?“ reduziert Oliver Kuhn lakonisch mit seinem wunderbaren Paperback auf „1“. Zugegeben, es gibt noch ein paar Hundert andere, die wichtig(er) wären, aber „Alles, was ein Mann wissen muss“ hat definitiv einen Stammplatz in dieser Sammlung. Ein riesiger Spaß für ansonsten lesefaule „Schummler“ und „Aufschneider“.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

 

Oliver Kuhn: „Alles, was ein Mann wissen muss“, Knaur 2014

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