Eric Bernes Buch „Spiele der Erwachsenen“ ist noch immer das Fundament der modernen Transaktionsanalyse. Das Ehepaar Renate und Ulrich Dehner hat Bernes Erkenntnisse und Analysen im gemeinsamen Buch „Schluss mit diesen Spielchen“ aufgenommen, um anhand von Alltagsszenarien und Fallbeispielen zu verdeutlichen, wo „krankmachende“ Macht-, Angriffs- und Opferspiele im Alltag zu festen Verhaltensritualen führen. In der Familie, mit dem Partner zu zweit, im Job mit Kollegen oder dem Chef, selbst im intimen Zwiegespräch mit dem eigenen Ego greifen die Muster von Erniedrigung, Angriff und Gegenangriff.

Das Drama-Dreieck typischer Konflikte

Renate und Ulrich Dehner machen deutlich, dass wir vor allem in Konfliktsituationen auf Rollenmuster zurückgreifen, die bis in die früheste Kindheit zurückreichen. Rollenmuster, die Fakten und Begleitumstände konsequent ausblenden, stattdessen auf Verallgemeinerungen setzen. Sich bei Kritik beleidigt zurückziehen und dann ohne Vorankündigung den Gegenangriff zu starten – das sind typische Muster der Spielchen, die Kinder von klein auf verinnerlichen und Erwachsene selbst im reifen Alter nicht ablegen. Die Autoren sprechen dabei vom „Drama-Dreieck“, das sich aus „Opfer“, „Retter“ und Angreifer“ zusammensetzt. Ein Rollentausch ist dabei blitzschnell möglich. Beispielsweise vom „Beleidigten“, der scheinbar „immer“ zu Unrecht kritisiert wird und kurzerhand zum Konterspieler wechselt und blitzschnell einen emotionalen Tiefschlag ansetzt.

So werden Sie zum Spielverderber

Das Ehepaar Dehner zeigt, wie Sie die festgefahrenen Muster erkennen und schließlich durchbrechen. Einfach aussteigen, wenn sich der erste oder nächste Spielzug ankündigt, das geht problemlos, wenn Sie die Mechanismen durchschauen und auf impulsive Reaktionen verzichten. Beispielsweise in der Erziehung: Schlichten, wenn sich die Kinder zoffen? „Das ist meist überflüssig! Zum einen finden Kinder rasch Wege sich zu einigen“. Zum andern liegt bei einem elterlichen Richterspruch meist schnell „eine Revision auf dem Tisch“, die neu verhandelt werden muss. Und der schmollende Kollege, der beleidigte Partner? Wenn Argumente nicht greifen, einfach schmollen lassen und in der Folge „ganz normal behandeln“, bis sich das Opfer selbst befreit. Die Autoren erläutern anhand aller relevanten Lebensbereiche, wie Sie aus solchen Spielen aussteigen und damit auch ungesunde Muster der eigenen Kindheit ad acta legen. Wichtiges und gutes Buch!

Roter Reiter-Fazit: Das Ehepaar Dehner legt mit seinem lesenswerten Psychologie-Ratgeber schonungslos die eigenen und fremden Manipulationsversuche im Alltag offen. Häufig reichen kleine Verhaltensänderungen aus, um das „miese Spiel“ gleich nach dem Anpfiff zu beenden. Im Buch finden Sie die passenden Anweisungen dafür.

Oliver Ibelshäuser www.Roter-Reiter.de

 

Renate und Ulrich Dehner: „Schluss mit den Spielchen“, Campus 2014

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