Wahrheit und Mythos über die Wikinger
Historienfilme und Romane schildern die Wikinger gerne als ungestüme Seefahrernation, die erbarmungslos andere Völker unterwarfen, selbst aber kulturell rückständig blieben. Der Schweizer Autor Albert Stähli zeichnet in seinem Buch „Wikinger und Waräger“ ein differenzierteres Bild, das die Nordmänner nicht nur als erstklassige Nautik-Experten und fortschrittliche Ingenieure ausweist, sondern auch die sozialen und kulturellen Errungenschaften würdigt.
Pioniere der Globalisierung
Unabhängig von den weithin bekannten Beutezeugen schildert Stähli die Wikinger (auch) als kluges Kaufmannsvolk, das mit den Handelszügen nach Nordamerika, Südwesteuropa und ans Schwarze Meer auch den interkulturellen Austausch in Gang setzte und für eine Frühform der Globalisierung sorgte. Der Autor widmet sich in seiner Chronik auch den bisher weitgehend unerforschten sozialen Aspekten. Er sieht in den Wikingern und skandinavischen Kriegern und Händler der Waräger Familienmenschen, die Solidarität zur Maxime im Zusammenleben erhoben haben.
Roter Reiter – Fazit: Das Buch liefert spannende Einblicke in das Leben und den Alltag der Wikinger. Mühelos korrigiert Stähli den Mythos vom blutrünstigen Krieger. Vielmehr sieht er in den Nordmännern Wegbereiter der modernen, europäischen Kultur und weitsichtige Geschäftsleute, deren Erfolgsmodelle teilweise bis heute Gültigkeit besitzen.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Albert Stähli: „Wikinger und Waräger“, Frankfurter Allgemeine Buch 2014
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