Nur du, ein Blatt Papier und ein Stift: Wann hast du dir das letzte Mal Zeit dafür genommen, frei von To Dos kreativ zu sein? Wann hast du das letzte Mal etwas ohne ersichtlichen Nutzen gemacht und warst ergebnisoffen? Wann hast du dich ganz dem Erleben hingegeben und mit Neugierde geschaut, wohin die Reise geht? Absolute Expert*innen für einen solchen Prozess sind Kinder. Ohne einen Plan holen sie die Bausteine aus der Kiste und bauen los. Sie schnappen sich den Pappkarton, eine Schere und Paketband und sind dann selbst ganz erstaunt darüber, was sie geschaffen haben.

Kreativität wird zum Alleinstellungsmerkmal für Arbeitskräfte 

Kreativität ist eine der wichtigsten Future Skills. KI und Robotik übernehmen die Routine- und Fließbandaufgaben, viele Prozesse laufen automatisiert ab. Unternehmen, aber auch Selbstständige, können sich deshalb ab einem bestimmten Punkt nur noch durch Innovation von der Konkurrenz abheben. Dafür braucht es Kreativität, die KI – die (bisher) nur so weit “denken“ kann, wie sie mit Daten gefüttert wurde – nicht bieten kann.

In ihrem Ratgeber „Von der kreativen Idee zur Innovation“ zeigt Kreativcoachin Annett Schaper, was es braucht, damit wir als Angestellte oder auch Selbstständige unsere Kreativität entfesseln können und wie wir unsere Ideen dann auch praktisch umsetzen. Einen Schwerpunkt legt sie dabei auf die kreative Arbeit in Unternehmen. Dort werden gern Innovation Labs gegründet, in denen doch bitte kreativ gearbeitet werden soll. Das Problem: Kreativität lässt sich schlecht zwischen 9 und 17 Uhr erzwingen – vor allem nicht, wenn es bereits eine Zielvorgabe gibt. 

Kreativität braucht psychologische Sicherheit

„Kreativität wird offiziell gewünscht und insgeheim abgelehnt. Ursache ist, dass kreative Vorschläge Unsicherheit auslösen und Menschen Risiken vermeiden wollen“, fasst es Schaper zusammen. Sie zeigt in ihrem Buch Wege auf, wie Unternehmen echte Freiräume schaffen und ihren Mitarbeitenden auch eine psychologische Sicherheit geben können, aus der heraus sie den Kopf frei haben, um echt kreativ zu denken. Denn das sehen wir bei Kindern: Sie gehen zumeist ohne Intention und Vorannahmen in das Spiel. Das macht kreative Prozesse ergebnisoffen – und damit müssen auch Unternehmen zurechtkommen. 

Als Steven J. Sasson im Jahr 1975 die Digitalkamera erfand, war sein Arbeitgeber Kodak nicht begeistert. Der verdiente damals sein Geld mit Filmrollen und Filmentwicklung und ließ die Innovation in der Schublade verschwinden. Wäre das Unternehmen offener für die Idee gewesen, hätte das die Unternehmensgeschichte in eine ganz andere Bahn lenken können. Annett Schaper bewegt sich seit mehr als 30 Jahren in der Kreativbranche und weiß, an welchen Punkten kreative Prozesse absterben, im Sande verlaufen oder einfach an Kraft verlieren. Aus ihrer Erfahrung gibt sie in ihrem Ratgeber sowohl Kreativen als auch Unternehmensführungen wertvolle Tipps, wie sie einen Raum und eine psychologische Sicherheit schaffen, in der wirklich Neues die Welt erblicken kann.

Roter-Reiter-Fazit

Kreative, Vorgesetzte und Unternehmensführung: Annett Schaper zeigt in ihrem Ratgeber, wie alle Beteiligten an einem kreativen Prozess dazu beitragen können, dass aus einer Idee eine echte Innovation wird.  

Annett Schaper: Von der kreativen Idee zur Innovation. Wie Ideen entstehen und wie man sie im Unternehmen durchsetzt. 
GABAL Verlag GmbH, 2023
200 Seiten, 25 Euro

ISBN: 978-3-96739-162-6

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