„Ground Control to Major Tom … “ Mit seiner Version des David Bowie-Klassikers „Space Oddity“ –aufgenommen in der Schwerlosigkeit – wurde der kanadische Astronaut Chris Hadfield auch hierzulande schlagartig bekannt. Unter den Fans der internationalen Raumfahrt war der kommunikative „Überlieger“ schon lange ein Star mit weit über einer Million Follower auf Twitter.
Aufregend wie ein Weltraumspaziergang
Dass sein aktuelles Buch „Anleitung zur Schwerelosigkeit“ recht schnell die Bestsellerlisten emporklettern wird, ist zu erwarten. Und das völlig zu Recht: Es ist aufregend wie ein Weltraumspaziergang, zeitweise sehr witzig und hat durchaus philosophische Momente. Dass von „oben“ betrachtet die Alltagsprobleme winzig werden, der ökologische Auftrag, den Planeten zu schützen, aber umso wichtiger, wird an mehreren Stellen deutlich.
Vom Kindheitstraum zum Raketenstart
Hadfield erzählt in seinem Buch chronologisch den Weg vom kleinen Jungen mit großen Flugträumen über die militärische Laufbahn bis hin zu seinem ISS-Projekt mit russischen Kosmonauten im Jahr 2013. Das akribische Training, Quarantäne und Lagerkoller vor dem Start, atemberaubende Momente in der Sojus, Familienglück nach der Landung – Hadfield macht den Leser mit Hilfe seiner atmosphärisch dichten Beschreibungen zum Kopiloten. Eindringlich beschreibt er den Alltag in der Schwerelosigkeit im Spannungsverhältnis von Langeweile und Stress, Spaß und Askese („einmal bekam jeder eine ganze Zwiebel!“).
Ins All fliegen, um die Welt zu verstehen
„Im Grunde ist das Leben fernab der Erde in Bezug auf zwei Punkte gar nicht anders als auf der Erde: Man kann sich entweder auf die Überraschungen und Freuden konzentrieren oder auf die Enttäuschungen. Und man kann sich dafür entscheiden, die geringsten, die alltäglichen Augenblicke zu genießen oder nur die größten, bewegendsten für wertvoll zu halten.“ Hadfield weiß, um was es da oben und hier unten geht. Auch darum geht es in seinem Buch.
Roter Reiter – Fazit: „Anleitung zur Schwerelosigkeit“ ist eine spannende Abenteuergeschichte mit nachdenklichen Untertönen. Schönes Buch nicht für Star Trek-Fans.
Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de
Zum Buch: Chris Hadfield: „Anleitung zur Schwerelosigkeit“