Essen, trinken, schlafen: Wenn diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind, dann geht nichts. Aber was ist eigentlich mit unseren psychologischen Grundbedürfnissen? Ob diese erfüllt sind oder nicht, spielt für Coaches und Trainer eine wichtige Rolle, um Klienten und Klientinnen gut begleiten zu können. Ein neues Kartenset von Sandra Diller, Assistenz-Professorin für Organisationspsychologie an der Privatuniversität Schloss Seeburg, und Eva Jonas, Leiterin der Abteilung für Sozialpsychologie und Dekanin der Paris-London Universität Salzburg, bietet die Möglichkeit, den psychologischen Grundbedürfnissen von Klienten und Klientinnen auf den Grund zu gehen.

Was sagen Bildkarten aus?

Ausgangspunkt dieser Arbeit war die bisherige Praxis, in der Coaches und Trainer Bildkarten für die Arbeit mit Menschen ausgewählt haben. Nutzen die Coaches ein Bildkartenset, das zufällig ausgewählte Bilder enthält, macht das einerseits viel aus. Der Klient gibt den wahllos ausgewählten Bildern Bedeutung. Aber, so die Autorinnen, „bestimmen die Berater:innen/Coach:innen/Trainer:innen zu oft einfach intuitiv, welche Bilder die Klient:innen zur Auswahl haben.

Das könnte dazu führen, dass die Klient:innen ein Set an Bildern mit rein sozialen Motiven erhalten, was in die Richtung soziale Themen beeinflussen könnte, oder es könnte auch ein Set an Bildern mit vorwiegend bedrohlichen Motiven zusammengestellt werden, was Angst und Hemmung aktivieren könnte.“ Dieser Problematik wollten die beiden Wissenschaftlerinnen Abhilfe schaffen und entwickelten ein empirisch getestetes Bildkartenset.

Science Approved

Gemäß der Selbstbestimmungstheorie gibt es drei psychologische Grundbedürfnisse: ein Bedürfnis nach Autonomie, nach Kompetenz und nach sozialer Eingebundenheit. „Wenn diese psychologischen Grundbedürfnisse erfüllt sind, fühlen wir uns gesund und wohl, wenn die Bedürfnisse vernachlässigt oder sogar unerfüllt sind, fühlen wir uns krank und traurig“, so Diller und Jonas.

Um herauszufinden, welche dieser Grundbedürfnisse bei ihren Klienten bereits gut erfüllt sind oder an welchen gearbeitet werden muss, haben sie ein Kartenset entwickelt, das getestet wurde. Zunächst wurden von Selbstbestimmungstheorie-Experten passende Bildmotive ausgesucht und vorgetestet. Diese wurden dann wiederum von Coaches und Klienten praktisch angewendet. Schließlich wurden 120 Probanden zu jedem Bild drei Adjektive pro Grundbedürfnis angeboten, sie mussten bewerten, wie die neun Adjektive zu dem Bild passen. Über dieses mehrstufige Verfahren entstand ein getestetes und erprobtes Kartenset mit jeweils zwölf Bildern pro psychologischem Grundbedürfnis.

Bedürfnisse erkennen und mit ihnen arbeiten

Coaches und Trainer können die Karten in ganz unterschiedlichen Kontexten einsetzen. Diller und Jonas zeigen im begleitenden Booklet, wie dies aussehen kann. Ein enormer Vorteil an den Bildkarten ist, dass Coaches selbst bereits wissen, mit welchen Grundbedürfnissen die Karten in Beziehung stehen. So können sie in der Arbeit mit dem Klienten schnell und zielgenau erfüllte oder nicht erfüllte Bedürfnisse identifizieren und mit und an ihnen arbeiten.

Roter-Reiter-Fazit:

Ein professionelles Tool: Die 36 Bildkarten wurden nach einem wissenschaftlichen Standardverfahren getestet und ausgewählt, sodass sie in Coaching, Training, Supervision, Mentoring und Consulting zielgenau eingesetzt werden können, um wichtige Grundbedürfnisse von Klientinnen und Klientinnen zu identifizieren.

Sandra Diller, Eva Jonas: 36 Bildkarten Psychologische Grundbedürfnisse erkennen. Für Coaching, Training, Supervision, Mentoring und Consulting. Mit 24-seitigem Booklet.
Beltz Verlag, 2023
28 Euro
Bestellnr.: 530034

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