Wenn wir unser Leben mit Begriffen wie Work-Life-Balance in Arbeit und (Privat-)Leben unterteilen, dann trennen wir unbewusst auch zwei weitere Dinge voneinander: Emotionen und Ernst. Denn der Ernst des Lebens beginnt dort, wo kein Raum für überschwängliche Freude, Zornestränen oder Angst ist. Dieses Schema kennen wir viele bereits aus der Schule, in der Arbeitswelt wird es perfektioniert. 

Maxi fühlt

Nadja Kahn und Christoph Theile zeigen in ihrem Buch „Denken wir noch oder fühlen wir schon?“, warum Emotionen am Arbeitsplatz nicht nur nicht verboten sein sollten, sondern warum sie sogar ein Schlüsselfaktor für den beruflichen Erfolg sind. Dazu haben sie ihren Ratgeber als Businessroman aufgebaut, in dem die Leserinnen und Leser die Protagonistin Maxi van Weller begleiten. Sie arbeitet als Leiterin der Event-Abteilung in einer PR-Agentur, in der das Arbeitsklima so gut ist, dass sich das Team montags zur „MoMiPiPas“ – der „Montag-Mittag-Pizza-Party“ trifft. Umso härter trifft es sie, als das Unternehmen verkauft werden soll. Ab diesem Moment begleiten Lesende die Führungskraft in einem Prozess, in dem sie durch sieben Grundemotionen hindurchgeht. Dabei lässt die Protagonistin Maxi den Leser daran teilhaben, was in ihrem Kopf passiert: Dort streiten sich Ratio und Emotia darüber, wie die Situation denn nun einzuschätzen ist. 

Es gibt keine negativen Emotionen

Maxi van Weller durchlebt alle Phasen von Freude, Zorn, Furcht, Trauer, Ekel, Verachtung und Erstaunen, was die sieben Basis-Emotionen des Menschen sind. Der amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekman erforschte diese in den 1970er-Jahren, heute sind sie weltweit anerkannt. Der Wissenschaftler sagt dazu: „Emotionen verändern die Art, wie wir die Welt sehen und wie wir die Handlungen anderer interpretieren.” Und genau das zeigt sich auch an der Protagonistin, die mal von ihrer Wut, mal von ihrer Trauer um die tolle Zusammenarbeit im bisherigen Team überrannt wird. Aber deshalb alle Emotionen unter Verschluss halten und nur die Ratio agieren lassen? Nein. 

Nadja Kahn und Christoph Theile zeigen, wie Emotionen wichtige Wegweiser sein können, um gute Entscheidungen zu treffen. „Die Furcht hat beispielsweise ein Gefühl von Sicherheit zum Ziel“, sagen sie. Anstatt also in der Angst um den Arbeitsplatz zu erstarren, ist diese Emotion lediglich ein Zeichen dafür, dass nun mehr Sicherheit das Ziel allen Handelns sein sollte, um wieder in Balance zu kommen. Genauso zeigt uns unser Körper mit einem Gefühl der Verachtung nur, was wir meiden sollten: Wenn Maxi van Weller von der Art und Weise, wie sie von der Umstrukturierung und Kündigungswelle erfährt, abgestoßen ist, lautet die Botschaft: Ich möchte damit nichts zu tun haben und niemals ähnlich handeln. So kann Verachtung ein Kompass für die eigene Wertewelt sein. 

Und wie können Führungskräfte und Organisationen Emotionen am Arbeitsplatz positiv fördern und in eine menschenzentrierte Organisationskultur integrieren? Wie können wir als Angestellte, Mitarbeitende oder Selbstständige gut mit Stress, Angst oder Wut umgehen? Dazu bieten Nadja Kahn und Christoph Theile den „Globe of Emotions®“ an, ein System zur Einordnung der sieben Basis-Emotionen. Dieses System wird im zweiten Teil des Ratgebers und anhand der Lernreise von Maxi van Weller vorgestellt. 

Roter Reiter-Fazit

Ein Businessroman und zugleich Sachbuch, das deutlich macht: Emotionen sind eine wichtige Triebfeder des menschlichen Handels und Gegenspieler der Vernunft – gemeinsam können sie Großes erreichen. 

Nadja Kahn und Christoph Theile: Denken wir noch oder fühlen wir schon? Emotionen als Schlüsselfaktor für beruflichen Erfolg – ein Businessroman und Sachbuch zum „Globe of Emotions®
Wiley-VCH, 2023
320 Seiten, 24,99 Euro

ISBN: 978-3-527-51134-1

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