Der klassische Karriereweg führt vom Mitarbeitenden zur Führungskraft. Der Job als Teamleiter*in oder Projektleiter*in wird vor allem mit einem höheren Gehalt verbunden. Und endlich muss man nicht mehr die fragwürdigen Entscheidungen der Führungskraft mittragen. Endlich kann man mal die Urlaubsplanung strategischer und nachvollziehbarer angehen. Und überhaupt: Freiheit! Aber ist es so einfach, von der Mitarbeit in die Führung zu gehen? 

Vom Spezi zum Allrounder

„Bei der Beförderung von Mitarbeitenden zu Führungskräften stelle ich oft fest, dass viele nicht ausreichend über die Tragweite ihrer neuen Verantwortlichkeiten nachdenken“, gibt Patrick Freudiger zu bedenken. Denn plötzlich kann man nicht mehr (ausschließlich) mit Fachwissen glänzen. Jetzt zählen Führungskompetenzen und Soft Skills, die bisher vielleicht gar nicht gefragt waren. 

„Anstatt dich auf die Details deiner eigenen Arbeit zu konzentrieren, musst du nun das Verhalten und die Bedürfnisse mehrerer Individuen ver­stehen und als Förderer, Unterstützer, Veränderer und Visionär agieren“,

so der ausgezeichnete CIO und Coach. In seinem Ratgeber „Die Heldenreise einer Führungskraft“ zeichnet er die Transformation vom Mitarbeitenden zur Führungskraft nach und zeigt, welche Kompetenzen und Führungstugenden es braucht, um eine gute Führungskraft zu werden. 

Mehr Verantwortung bei weniger Kontrolle

Als Mitarbeiter*in haben wir einen sehr begrenzten persönlichen Blick auf die Arbeit als Führungskraft. Wir diskutieren mit Vorgesetzten unsere Urlaubsplanung, führen Entwicklungsgespräche und sprechen anstehende Aufgaben durch. Das machen wir immer aus unserer Sicht und denken uns vielleicht das eine oder andere Mal: Das will ich auch – und das kann ich auch! Und dann ist es so weit, wir sind selbst Führungskraft, und plötzlich steht nicht nur ein*e Mitarbeiter*in vor der Tür. Als Führungskraft diskutiere ich nicht nur eine Urlaubsplanung: Alle Mitarbeitenden haben ihre Wünsche, ihre Ansprüche und ihre guten Gründe. 

Projekte, Aufgaben und Prozesse müssen angeschoben werden, wobei jede*r Mitarbeiter*in eine andere Herangehensweise, Arbeitseinteilung und Strategie hat. Als Führungskraft zählt also nicht mehr unbedingt, wie man selbst eine Aufgabe angeht. Vielmehr geht es darum, den Mitarbeitenden den Raum zu geben, um selbst wirksam zu werden. Aber wie sie wirksam werden und Ziele erreichen, kann – und sollte – der Führungskraft nahezu egal sein. „Paradoxerweise erhöht sich mit deiner Position auch deine Verantwortung, während du gleichzeitig weniger direkte Kontrolle über die Aktivitäten hast“, so Patrick Freudiger. 

Führungskraft mit Prinzipien werden: So geht‘s

In seinem Buch stellt Freudiger die sechs Führungskompetenzen vor, die eine souveräne Führungskraft haben sollte. Sie sind die Basis, um die Transformation vom Mitarbeitenden zur Führungskraft bestehen zu können. Aber Freudiger geht einen Schritt weiter: Wer Führungskompetenzen optimal nutzen will, der muss auch spezielle Tugenden entwickeln.

So ist es als Führungskraft eine absolute Basiskompetenz, Entscheidungen treffen zu können. Aber eine Tugend ist es, als Führungskraft Mut zu beweisen, also zum Beispiel, „entschlossen Entscheidungen zu treffen, selbst wenn sie unpopulär sein könnten, aber zum langfristigen Wohl deines Teams oder deiner Organisation notwendig sind“, so Freudiger. 

Genauso ist es eine wichtige Führungskompetenz, den Fokus auf die Wertschöpfung zu legen. Raus aus dem Mikromanagement, rein in die Selbstwirksamkeit – ein hehres Ziel, aber machbar. Prioritäten setzen, Prozesse neu denken und den Mut zur Lücke haben: Um Führung nach den eigenen Vorstellungen stringent anzugehen, braucht es auch die Tugend des Selbstvertrauens, „das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Qualitäten und das eigene Urteilsvermögen“.

Wer nämlich immer nur nach oben schielt, was die obere Führungsebene sagt, und sich reinreden lässt, kann ganz schnell den Fokus verlieren. Schade. Wer hingegen seinen eigenen Führungsstil findet und Tugenden als unantastbaren Wertepfad nutzt, der hat einen sicheren Stand. Wie man sich als angehende Führungskraft diese Basis erarbeitet, zeigt Patrick Freudiger in seinem Ratgeber heldenhaft.

Roter-Reiter-Fazit

Hilfe, ich bin Führungskraft! Vom Mitarbeitenden zur souveränen Führungskraft ist es ein spannender Weg und eine wahre Transformationsreise, denn: Plötzlich zählen ganz andere Kompetenzen und Führungstugenden. Patrick Freudiger nimmt angehende Führungskräfte an die Hand und begleitet sie mit wertvollen Praxistipps, Methoden und Kompetenzbildern auf ihrer Heldenreise. 

Patrick Freudiger: Die Heldenreise einer Führungskraft. Wie du als Leader*in die beste Version deiner selbst wirst
Wiley-VCH, 2024
304 Seiten, 24,99 Euro

ISBN: 978-3-527-51127-3

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