Preisfrage: Wie viele Spielfilme, TV-Serien oder Fernseh-Dokumentationen kennen Sie, in denen der Unternehmer als Held, als Weltverbesserer, als Menschenfreund, als Muster an Integrität, kurz  als Vorbild für unsere Kinder dargestellt wird? Da müssen Sie jetzt erst einmal überlegen? Und auch nach längerem Nachdenken fällt Ihnen kein Beispiel ein? Das wundert mich nicht: Wann immer ein Unternehmer – zur Not tut´s auch ein angestellter Manager – in einem Film auftaucht, ist er immer der Böse. Oder fast immer. Vielleicht nicht gerade der Mörder, aber auf jeden Fall ein durch und durch verdorbener und unmoralischer Vertreter der Gattung Mensch mit den Merkmalen skrupellos, halbseiden, korrupt, menschenverachtend, ausbeuterisch, narzistisch, herablassend und von Selbstüberschätzung geprägt. Wundert es Sie, dass der Unternehmer ein so schlechtes Image in der Bevölkerung hat?

Unternehmer werden: Warum tut man sich das an?

Mal ganz unter uns: Muss man nicht mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um eine Firma zu gründen und Unternehmer zu werden. Erst vor kurzem habe ich hier an dieser Stelle den amerikanischen Seriengründer, Unternehmer und Bestsellerautor Robert T. Kiyosak zitiert. Der hat die Unternehmensgründung mit einem Sprung aus dem mehrere tausend Meter über dem Erdboden fliegenden Flugzeug verglichen, und zwar ohne Fallschirm. Rund 99 Prozent der Firmengründungen scheitern innerhalb der ersten zehn Jahre. Doch damit nicht genug: Dazu kommt auch noch das schlechte Image, mit dem man sich herumschlagen muss. Warum also tut man sich so etwas an?

„Muss man wahnsinnig sein, um in Europa heute noch Unternehmer zu werden? Oder waren Unternehmer immer schon die Wahnsinnigeren?“, fragt der Wirtschaftsphilosoph Rahim Taghizadegan in seinem neuen Buch „Helden, Schurken, Visionäre„. Klare Antwort: Natürlich muss man ein Stückchen wahnsinning, verrückt, tollkühn sein. Eine Firma gründen und Unternehmer sein ist eine Expedition mit ungewissem Ausgang. Dass man mit der besten Ausrüstung und in guter körperlicher und seelischer Verfassung diese Reise antreten sollte, versteht sich wohl von selbst. Und dass man ein paar Leute mitnimmt, auf die man sich verlassen kann und von denen jeder einen guten Teil dazu beitragen kann, dass man sein Ziel erreicht, auch. Aber trotzdem kann auf diesem Weg viel schief gehen. Weil man nicht alles planen kann, weil einfach eine Menge dazwischen kommen kann.

Unternehmer-Mission: Das Leben der Menschen besser machen

Meine Meinung: Das schlechte Image muss man einfach aushalten können. Das kommt sozusagen noch als zusätzlicher Ballast mit ins Gepäck. Das war übrigens schon (fast) immer so, wie Taghizadegan in seinem Buch aufzeigt. Wenn man eine Zeitmaschine hätte und damit in die Vergangenheit reisen würde, dann würde man feststellen, dass der Unternehmer oder Entrepreneur auch in früheren Epochen meistens als (Glück-) Ritter, Krieger oder Pirat galt und von der Bevölkerung mehr gefürchtet als geliebt war. Der Unterschied zur Gegenwart besteht darin, dass es heute um „Beutemachen ohne Blutvergießen“ geht.

Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen, es gibt positive Beispiele. In Deutschland sind dies heute zum Beispiel Götz Werner, Gründer der Drogerie dm, oder sein Kollege und Konkurrent Dirk Rossmann. Weltweit trohnt noch immer über allem der iGod Steve Jobs, der Gründer und langjährige CEO von Apple. Man kann hier sicher noch ein paar Namen mehr nennen. Was ist diesen Unternehmern, zu denen die Welt aufblickt oder die doch zumindest über eine hervorragende Reputation verfügen, gemein? Ich denke vor allem dies: Sie wollen oder wollten ihren Beitrag leisten, die Welt bzw. das Leben der Menschen besser zu machen. Sie sind nicht darauf aus, mal schnell einen Euro oder Dollar zu verdienen oder auch ein paar Millionen oder Milliarden Euro oder Dollar. Sondern diese Vorzeigeunternehmer werden von der Mission getrieben, die Welt zu verbessern. Dafür brennen sie und dafür leben sie. Und dass sie dafür belohnt werden, indem wir ihre Produkte kaufen, ist doch nur gerecht, oder?

Damian Sicking, www. Roter-Reiter.de

Bei den beiden im Text zitierten Büchern handelt es sich zum einen um das Buch „Bevor du deinen Job kündigst…10 praktische Lektionen für Gründer, um ein Millionen-Business aufzubauen“ von Robert T. Kiyosaki (mehr Infos und Bestellmöglichkeit gibt es hier) sowie um das Buch „Helden, Schurken, Visionäre. Entrepreneure waren gestern – jetzt kommen die Contrepreneure“ von Rahim Taghizadegan (mehr Infos und Bestellmöglichkeit gibt es hier).