Macht mehr Geld glücklicher? Macht Erfolg einsam? Und kann es im Job echte Freundschaften geben? Das Büroleben ist ein Mikrokosmos, das seine ganz eigenen Wahrheiten und Gesetzmäßigkeiten zu haben scheint.

Daniel Rettig deckt in seinem Buch 77 Joblügen auf und nutzt dafür Erkenntnisse aus Studien und der Wissenschaft.  

Arbeiten muss nicht glücklich machen

Als Aufhänger nutzt Rettig Steve Jobs, der in einer Rede jungen Menschen den Tipp gab, ihren Job so zu wählen, dass sie ihn lieben – schließlich werden sie viel Zeit damit verbringen. Dem Apple-Gründer folgten weitere Größen wie Sheryl Sandberg oder Jeff Bezos, die ihre Philosophien für ein glückliches Arbeiten und Leben in Reden, Postings und Büchern weitergeben.

Für den ada-Redaktionsleiter ist klar: „Von diesen modernen Hirtenbriefen soll vor allem das Image des Unternehmens profitieren“, so Rettig. „Seht her, so die Botschaft, unser Chef denkt trotz eines vollen Terminkalenders längst nicht nur an Geld, sondern vor allem über das Tagesgeschäft hinaus.“ Für Rettig ist klar, dass nicht jeder seinen Job lieben muss, um ihn gut zu machen und glücklich zu sein. Wer das für sich erkannt hat, geht viel gelassener ins Büro oder auf Jobsuche, denn dann ist der Druck weg, jeden Tag mit vollem Elan bei der Sache sein zu müssen. Ähnliche moderne Gemeinplätze entlarvt Rettig in seinem aktuellen Titel als „Joblügen“.

Alte Hierarchien aufbrechen und auch neues Arbeiten kritisch betrachten

In seinem unterhaltsamen Buch „Warum Perfektion sinnlos und an jedem Gerücht was dran ist“ stellt Rettig 77 Jobwahrheiten vor.  Rettig untermauert sie mit Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen, was dem Ganzen seinen Reiz gibt. Ja, wer in Elternzeit geht, der schadet seiner Karriere tatsächlich! (Es gibt aber auch einfache Tricks, wie sich diese negative Wirkung vorerst zumindest abpuffern lässt.) Ja, wer nur per Mail mit den Kollegen kommuniziert, spricht nie alles aus! Und auch: Ja, Langeweile macht kreativ!

Roter-Reiter-Fazit

Daniel Rettig präsentiert uns mit seinen 77 Joblügen und den dahinterliegenden Wahrheiten den aktuellen Zwischenstand auf dem Weg von alten hierarchischen Unternehmensstrukturen hin zu einer neuen Arbeitswelt, die noch im Werden ist. Wir werden wohl nicht alle glücklicher, wenn wir Bällebäder und Kicker im Büro haben – aber auch Macht und übermäßig finanzielles Streben sind von gestern.

 

Daniel Rettig: Warum Perfektion sinnlos und an jedem Gerücht was dran ist. 77 schonungslose Jobwahrheiten
Campus Verlag, Frankfurt/ Main 2019.
224 Seiten, 16,95 Euro

ISBN 9783593510835

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