Zumeist beginnt es mit einer Unzufriedenheit, die schleichend oder sehr plötzlich auftaucht: Der Job macht keinen Spaß mehr, es gibt schlechte Stimmung zu Hause oder eine Erkrankung macht es notwendig, das bisherige Leben zu überdenken. Ein Lebensentwurf, der noch mit Anfang 20 passte, muss zehn Jahre später nicht mehr die Bedürfnisse einer neuen Lebensphase auffangen. Dann ist es Zeit, das Leben – in Teilbereichen – neu zu gestalten.

Mit der Zeit gehen

„Es geht darum, in ständiger, aktiver, lebendiger Wechselbeziehung mit sich, dem eigenen Lebensentwurf und der Realität zu stehen“, erklärt Therapeutin und Coach Denise Ritter. Wenn beispielsweise aus einem Paar eine Familie wird, verändert sich die Lebensstruktur enorm. Das benötigt Anpassungen im Lebensentwurf, um sowohl den neuen Anforderungen gerecht zu werden als auch die eigenen Bedürfnisse im Blick zu behalten.

Unzufriedenheit mit dem Job ist auch ein häufiger Anlass, um sich mit der eigenen Persönlichkeit und der aktuellen Situation auseinanderzusetzen. Vielleicht war der Coaching-Klient viele Jahre in seinem Beruf als Finanzprofi glücklich, liebte die Herausforderungen und Dienstreisen. Jahre später ist der Reiz verflogen, die Familie fordert Zeit mit dem Vater und der wiederum sehnt sich danach, seine Erfahrungen und sein Wissen in ein neues Herzensprojekt einbringen zu können.

Das Leben als ewige Baustelle

Den Job aufgeben, etwas Neues wagen, den Cut machen? Wir scheuen uns oftmals davor, einen Lebensentwurf zu hinterfragen oder sogar zu verändern. Denise Ritter nutzt das Bild einer Baustelle, um die Dynamik eines Lebensentwurfs zu visualisieren. „Der Bauplan ist nicht in Stein gemeißelt, er dient als grober Entwurf und Richtschnur. Er verfolgt die Grundidee und den optimalen Einsatz aller Ressourcen und wird im Zuge dessen immer wieder angepasst, überarbeitet und aktualisiert.“

Nicht jeder Raum wird gleich intensiv genutzt, alles hat seine Zeit. So ist der Lebensentwurf von jungen Menschen oftmals von Aufbruch geprägt, berufliche Erfolge und Selbstverwirklichung stehen im Vordergrund. Später rücken diese Aspekte in den Hintergrund, die Gründung einer Familie und Beziehungen sind nun wichtiger.

Mit Coachingkarten das Selbst befragen

Die Therapeutin rät dazu, den Entwurf immer wieder auf seine Beständigkeit hin zu überprüfen. „Es geht um die ganzheitliche, bewusste Neuausrichtung des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns im Einklang mit den persönlichen Zielen, Werten und Bedürfnissen und der Umwelt.“ Um diesen Prozess aktiv zu gestalten, hat Denise Ritter 75 Coachingkarten entwickelt, mit der Coaches oder Personen im Selbstcoaching an ihrem Lebensentwurf arbeiten können. Auf der Vorderseite der Karte ist ein Motiv zu sehen, das mit einem Schlagwort untermalt wird.

Für tiefergehende Coaching-Methoden finden sich auf den Rückseiten Fragen und Impulse, mit denen gearbeitet werden kann. Ritter gibt Coaches zudem ihre selbstentwickelte 6E-Methode an die Hand, mit denen Coach und Klient gemeinsam erforschen können, in welchem Stadium sich der Coachee in einzelnen Lebensbereichen befindet: Sollte aktuell meine Gesundheit im Fokus stehen, weil ich bereits erkannt habe, dass ich dort Nachholbedarf habe? Oder gibt es vielleicht ungelöste Situationen in meinen Beziehungen, die ich benennen muss, um mir klarer über meine Lebensziele zu werden?

Roter-Reiter-Fazit

Das sehr ansprechend gestaltete Coachingkarten-Set zum Thema Lebensentwurf lädt Coaches und Trainer dazu ein, sich gemeinsam mit Klienten über Lebensentwürfe, unbewusste Prozesse und die eigenen Bedürfnisse auszutauschen. Weiterführende Materialien im Begleitheft machen es Interessierten auch möglich, sich selbstständig mit den angebotenen Themen zu beschäftigen.

Denise Ritter: 75 Coachingkarten – Den eigenen Lebensentwurf gestalten. Mit 40-seitigem Booklet und Online-Materialien.
Beltz Verlag, 2020
Box + Anleitung 75 Seiten, 58 Euro
EAN: 4019172300210

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