Ob als Personaler, Organisationsentwickler oder im Marketing: Es weht ein neuer Wind, seit die Generation Z auf dem Arbeitsmarkt gekommen und Teil der Konsumwelt ist. Und das macht die Kommunikation aktuell noch schwierig, denn es fehlt die gemeinsame Erfahrung als Basis. In ihrem Buch „Gen Z. Für Entscheider:innen“ geben Annahita Esmailzadeh, Yael Meier, Stephanie Birkner, Julius de Gruyter, Hauke Schwiezer und Jo Dietrich einen umfassenden Einblick in die Wertewelt der nächsten Generation und zeigen, wie Entscheider die Stärken und Interessen der jungen Menschen nutzen.

Erfahrungshorizonte erkennen

Unter der Generation Z versteht man Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Was diese Generation so besonders macht: Sie ist quasi mit dem Internet, Smartphones und Social Media groß geworden. Und damit hat sie viele – analoge – Erfahrungen nicht gemacht. Es ist die Generation, die das Münztelefon für ein Relikt aus der Zeit der Großeltern hält.

Dabei ist es nur wenige Jahr her, als eine Guthabenkarte für das öffentliche Telefon für so manchen ein Retter in Not war. In ihrem Buch zeigen die Autoren auf, wie anders die Erlebniswelt dieser Generation ist und welche Erfahrungen ihnen fehlen, um so manche Entwicklung in ihrer Brisanz zu verstehen. Dass wir heute langwierige Sicherheitschecks am Flughafen über uns ergehen lassen, ist vor allem auf den 11. September 2001 zurückzuführen ­– für die Generation Z ein Datum aus dem Geschichtsbuch.

Digitale Natives verstehen

Während Menschen, die wenige Jahre vor ihr geboren wurden, den Wechsel von einer analogen in eine datengetriebene digitale Welt live mitverfolgen konnten, startete die Generation Z bereits im Netz. So ist ihr Zweitwohnsitz das Internet. Über soziale Kanäle ist sie mit der ganzen Welt in Kontakt, sie kennt das Empowerment von Kampagnen, die über Instagram und TikTok eine große Reichweite haben, und sie weiß, wie sie sich Gehör verschafft. Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Individualismus sind in ihrem Wertekanon fest verankert.

Dass Selbstliebe auch narzisstische Züge tragen kann und der Yoga-Trip nach Indien Emissionen freisetzt, steht in einem Spannungsverhältnis zu den ethischen Ansprüchen der Generation – und diese Spannung ist wiederum ein tolles Thema, um mit der Community darüber zu diskutieren. Das Internet und seine Möglichkeiten: „Es steht vor der Klammer mit all den Ungereimtheiten und Gegensätzen, die in Gesprächen mit Kenner:innen einzelnen Vertreter:innen der Spezies Z auftauchen“, so die Autoren.

Potenzial nutzen

Aus dieser neuen Perspektive ergeben sich für die Generation Z auch ein neues Selbstverständnis und Ansprüche an ihre Lebens- und Arbeitsgestaltung. Wenn Influencer mit wenigen Werbekooperationen ein hohes Einkommen erwirtschaften, kommen schnell Zweifel auf, ob Lehrjahre wirklich keine Herrenjahre sein können. Zeit und Selbstbestimmung sind die neuen Währungen, weniger der Firmenwagen und der Titel an der Bürotür.

Der Ratgeber gibt sehr detaillierte Einblicke, wie Unternehmen die Leistungsträger der nächsten Generation erreichen – aber zeigt auch, wie Organisationen sich verändern müssen, um mit dieser Generation erfolgreich in die Zukunft gehen zu können.

Roter-Reiter-Fazit

Ein wertvoller Ratgeber für Personal- und Organisationsentwickler sowie Führungskräfte, die das enorme Potenzial und die Visionen der Generation Z nutzen möchten.

Gen Z. Für Entscheider:innen: Annahita Esmailzadeh (Hg.), Yael Meier (Hg.), Stephanie Birkner (Hg.), Julius de Gruyter (Hg.), Hauke Schwiezer (Hg.), Jo Dietrich (Hg.)
Campus Verlag, 2022
192 Seiten, 20 Euro
ISBN 9783593516264

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