„Erleichtert drückte ich auf den glänzend roten Button ,Konferenz beenden‘, katapultierte mich selbst aus dem Meeting und damit auch aus diesem Kapitel meiner beruflichen Laufbahn.“ In Gerd Beidernikl hatte es schon lange gebrodelt. Das Unternehmen, für das er arbeitete, wechselte den Arbeitgeber, die Marktlage nach der Bankenkrise in 2009 war zunehmend schwierig und der Leistungsdruck war gestiegen.

„Alles in dem ,neuen‘ Unternehmenskonstrukt, das uns umgab, veränderte sich, aber niemand kommunizierte dazu mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erinnert er sich. „Ich fühlte mich nicht mehr wie der wertvolle Mitarbeiter, der ich war, sondern abwechselnd als Bittsteller, Kostenfaktor und vor allem immer öfter als ,Tatverdächtiger‘ in einem kollektiven Leistungs-Sündenfall.“

Dieser Druck und diese Unzufriedenheit gipfelten in einer spontanen Kündigung, mitten in einem Online-Meeting. Überraschend war sie aber aus heutiger Perspektive nicht. Gerd Beidernikl gründete sein eigenes Unternehmen und spezialisierte sich auf das Thema Mitarbeiterbefragungen. Denn er ist der festen Überzeugung: „Wirksame Mitarbeiterbefragungen ermöglichen es, die eigene Arbeitgeberattraktivität gezielt zu entwickeln.“

Die Rolle der Mitarbeiterbefragungen auf einem Arbeitnehmermarkt

Schon längst sind Organisationen zu Verkäufern geworden: Während sie früher aus der „Ware“ auswählen konnten, müssen sie sich heute als zeitgemäße Arbeitgeber verkaufen. „Employer Branding“ heißt hier das Schlüsselwort: Flexible Arbeitszeiten, die Betriebskita, Remote Working, Gesundheitskurse, Coaching-Angebote oder das Firmenfahrrad – alles Angebote, die den Unterschied machen können. Aber Arbeitnehmende gewinnen ist die eine Sache, sie dann auch langfristig zu binden, die andere. Und hier sieht der Soziologe und systemische Coach Gerd Beidernikl die Mitarbeiterbefragung als eines der wichtigsten Tools.

In seinem Buch „Wenn du fragst, frag richtig!“ zeigt er, wie Mitarbeiterbefragungen systematisch und strategisch eingesetzt werden können, um zu erfahren: Was benötigen unsere Mitarbeitenden für ein gutes Arbeiten? Wo gibt es Kritik, wo Chancen? Er macht aber auch klar: Es braucht einen Plan. Halbherzige Erhebungen, ungenaue Fragestellungen und Befragungsergebnisse, die in den Tiefen des Unternehmens versacken, braucht es nicht. Vielmehr müssen Mitarbeiterbefragungen fest in die Personalarbeit verankert werden, die Ergebnisse sollten tatsächlich ernst genommen werden und Anlass für Veränderungen sein. Wie Beidernikl selbst ironisch anmerkt, gehörten Mitarbeiterbefragungen zum Portfolio seines damaligen Arbeitgebers. Hätte das Unternehmen dieses Tool auch selbst angewendet, hätte er vielleicht nicht den roten Knopf gedrückt.

 

Roter-Reiter-Fazit

Ein Ratgeber, der sich ganz fokussiert dem Thema Mitarbeiterbefragungen widmet und praktische Hilfestellungen gibt, um diese zielgenau und effektiv in der eigenen Organisation anzuwenden.

Gerd Beidernikl: Wenn du fragst, frag richtig! Durch gezielte Mitarbeiterbefragungen zum attraktiven Arbeitgeber werden
Wiley-VCH, 2023
304 Seiten, 24,99 Euro
ISBN: 978-3-527-51145-7

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