How-to: Virtuelles Lernen

Freitag, November 11, 2022 Arbeitspraxis

Als 2020 die Corona-Pandemie die ganze Welt lahmlegte, traf das vor allem den Vertrieb hart. Plötzlich waren Kunden nicht mehr erreichbar, Präsenztrainings nicht mehr möglich. Der Kontakt und die mühsam aufgebaute Beziehung rissen quasi von einer Sekunde zur nächsten ab. Auch Jeb Blount war überrascht. Mehr als 300 Tage im Jahr war der Vertriebsprofi mit seinem Team weltweit unterwegs gewesen, um Mitarbeiter zu schulen und Unternehmen zu beraten. Für ihn war der direkte Kontakt zu seinen Kunden ein unumstößliches Erfolgsrezept.

Und dann kam Corona. „Dreihundert Jahre lang hatten sich die Remote-Learning-Wellen nur langsam aufgebaut und auf vielen Umwegen die Küsten erreicht“, sagt er, „2020 türmten sie sich zu einem Tsunami auf, der mit voller Wucht über uns hereinbrach und die grundlegende Überzeugung, Präsenztraining sei das einzig Wahre, mit sich riss.“ Jeb Blount besann sich sehr schnell und fand seinen eigenen Weg, um seine Kunden in einer virtuellen Lernumgebung optimal zu erreichen – und entdeckte dabei die Vorteile des virtuellen Lernens. In seinem Buch „Virtual Trainings“ zeigt er, wie sich Schritt für Schritt nachhaltig wirksame virtuelle Trainings erstellen lassen.

Eine virtuelle Trainingswelt ist möglich

Wer gute virtuelle Trainings durchführen möchte, benötigt das richtige Mindset, den psychologischen Background, Kommunikations-Skills und muss den professionellen Umgang mit der Technik beherrschen. Was Blount klarmacht: Wer immer noch im Kopf hat, dass Präsenztrainings das einzig Wahre sind, wird im Kopf niemals frei genug sein, um sich auf das virtuelle Lernen einlassen zu können. Ein praktisches Beispiel dafür ist das Augenkontakt-Paradoxon. Eine wichtige Technik, um in einer Schulung Kontakt zu den Teilnehmenden aufzubauen und Aufmerksamkeit zu erregen, ist ein stetiger Augenkontakt.

Das ist in einem virtuellen Training aber nicht möglich. Wer die Teilnehmenden anschaut, schaut nicht in die Kamera. Um tatsächlich den Blickkontakt aufzunehmen, muss der Trainer in die Kameralinse schauen – schaut dann aber tatsächlich an den Teilnehmenden vorbei. „Sobald Sie den Blick abwenden, versucht das Gehirn Ihrer Schulungsteilnehmer, sich einen Reim auf das Geschehen zu machen und die Leerstellen zu füllen“, erklärt Blount. Der Beziehungsfaden reißt ab, die Teilnehmenden verlieren die Aufmerksamkeit. Wer das versteht und sich dazu entscheidet, dieses Paradoxon aufzulösen, der macht den ersten Schritt zu einem erfolgreichen virtuellen Training. „Wenn sich die Lernenden persönlich angesprochen fühlen, fühlen sie sich in Ihrem virtuellen Klassenzimmer wohler und bringen sich aktiv in den Unterricht ein“, so Blount.

Roter-Reiter-Fazit

Vom Mindset über psychologische Strategien bis hin zu Technik-Tipps: ein praktisches Handbuch, das ein klarer Leitfaden zur Gestaltung und Durchführung von virtuellen Trainings ist.

Jeb Blount: Virtual Trainings. So gestalten Sie mitreißende Online-Schulungen mit nachhaltigen Lerneffekten
Wiley VCH, 2022
240 Seiten, 21,99 Euro
ISBN: 978-3-527-51118-1

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