„Darf ich heute mal im Home Office arbeiten?“

Diese Frage würden laut einer Studie über 57% der Befragten gerne mal ihrem Chef stellen – trauen sich aber nicht. Denn bisher würden die meisten Chefs wohl antworten: „No way! Gearbeitet wird in der Firma.“ Kein Wunder. Viele Vorgesetzte denken bei Home Office an Ausschlafen, im Pyjama am Laptop sitzen und drei Stunden Mittagspause machen. Aber nicht an produktives Arbeiten. Berechtigt?

RTHO 116Auf einer Podiums-Diskussion der Firma Aecom in München – unterhaltsam moderiert von Spiegel-Autor Hajo Schumacher – haben sich Arbeitsspezialisten verschiedener Unternehmen ihre klugen Köpfe zerbrochen und heiß diskutiert: Home Office? Ja! Da waren sich alle einig. Aber warum ist das heutzutage eigentlich so wichtig?

Weil flexibel arbeiten für Arbeitnehmer viele Vorteile hat:

    • Home Office schafft eine bessere Work-Life-Balance.
    • Die Mitarbeiter haben mehr Souverän­ität über die eigene Zeit
    • und weniger Stress durch langes Pendeln.
    • Falls nötig, können Mitarbeiter so Ihre Angehörigen leichter zuhause pflegen.
    • Darüber hinaus können Mitarbeiter mit flexiblen Modellen entsprechend ihrer inneren Uhr zu ihren „Hoch-Zeiten“ arbeiten und somit schnellere und bessere Ergebnisse erzielen.

Doch auch Arbeitgeber profitieren vom Home Office ihrer Mitarbeiter:

      • Sie sparen Kosten für Miete und Ener­gie und senken so nebenbei den CO2-Ausstoß um bis zu 15-20 %!
      • Die Mitarbeiter sind oft produktiver, wenn sie von zuhause aus arbeiten.
      • Zudem sind Unternehmen, die flexibles Arbeiten ermöglichen, attraktivere Arbeitge­ber – ein nicht zu unterschätzender Vorteil im „War for Talents“.
      • Moderne Technologien wie zum Beispiel die Cloud machen virtuelles Arbeiten zuhause weniger kompliziert.

Doch nicht nur die Frage nach dem „Warum?“  ist wichtig. Entscheidend ist für die Unternehmen vor allem die Frage, wie sie das Modell „Zuhause arbeiten“ richtigen einführen können:

      • Klare Regeln sind das A und O: Home Office ist nur dann erfolgreich, wenn im Vorfeld klare Regeln vereinbart werden. Arbeitszeiten, RTHO 89Erreichbarkeit des Mitarbeiters, Ausstattung und rechtliche Regelungen (Wer zahlt zum Beispiel die Arztrechnung, wenn ich im heimischen Büro über’s Laptop-Kabel stolpere und mir das Bein breche?).
      • Vertrauenskultur statt Anwesenheitskontrolle: Führung nach Zielen, nicht nach Anwesenheit, heißt die Devise! Nur so kann das neue Konzept funktionieren. Das bedeutet: Beide Seiten müssen Klartext reden! Flexibilität = ein Mehr an Kommunikation.
      • Professionelle Begleitung: Damit die Umsetzung ohne große Verluste von statten geht, braucht es im besten Fall Change Management Spezialisten. So wird jede Seite auf seine „neuen“ Aufgaben vorbereitet.

Es wird deutlich: Wer in seiner Firma Home Office einführen möchte, sollte sich vorher ausreichend Gedanken machen. Solltest Du dir beim nächsten Mal also wieder ein „no way!“ von deinem Chef einfangen, kannst du ihn mit den Ergebnissen der Experten vielleicht sogar überzeugen. Doch auch die Fachmänner und –frauen waren sich einig: Home Office sollte sich mit Präsenztagen abwechseln. Hajo Schumacher ist übrigens – seit sein kleiner Sohn mit einem fulminanten Bäuerchen das iPad ruiniert hat – wieder überzeugter Präsenzarbeiter. Auch darüber, ob das jeweilige Zuhause tatsächlich ein geeigneter Platz zum Arbeiten ist, sollte man sich also ein paar Gedanken machen.

Text: Lena Riedmann

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