Konzentration, schreibt Marco von Münchhausen in seinem neuen Buch, „ist ein Zustand, in dem man mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache ist, und zwar bei nur einer Sache!“  Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Fähigkeit, Aufmerksamkeit aufzubauen und sich zu konzentrieren, zu den unentbehrlichen Faktoren für hervorragende Leistungen und Erfolg im Leben gehört. Konzentration, schreibt von Münchhausen, ist „der entscheidende Rohstoff des 21. Jahrhunderts“ und der „Schlüssel zum Selbstmanagement“.

Leben in einer „konzentrationsfeindlichen Welt“

Umso schlimmer, dass uns diese Fähigkeit immer mehr abhandenkommt. Konzentration, stellt der promovierte Jurist von Münchhausen fest, ist ein für uns alle „immer seltener gewordener Ausnahmezustand geworden“. Er glaubt sogar erkannt zu haben, dass wir „in einer konzentrationsfeindlichen Welt“ leben. Beispiel Berufsleben: Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass wir im Schnitt alle elf Minuten in unserer Tätigkeit unterbrochen werden – durch Telefonate, durch Kollegen, durch E-Mails. Diese fortwährenden Unterbrechungen sind „zum maßgeblichen Störfaktor unseres Berufslebens geworden“. Und bis wir nach der Unterbrechung gedanklich wieder dort anknüpfen können, wo wir waren, kann es bis zu 30 Minuten dauern. Das bleibt nicht ohne Folgen: Rund 80 Prozent der Arbeitnehmer sind nicht mehr in der Lage, sich nur auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Multitaslking ist eine gefährliche Illusion

Manche meinten – und meinen es heute noch immer -, Multitasking sei die Lösung. Ihre Idee: Man solle lernen, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Doch hierbei handelt es sich um eine Illusion, meint von Münchhausen, genauer gesagt sogar um eine gefährliche Illusion. Denn der Versuch, gleichzeitig auf mehreren Baustellen zu arbeiten, beschädige die Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Auch der Stress, unter dem die meisten von uns im Berufsleben stehen, ist der Konzentrationsfähigkeit abträglich: „Im Stress arbeitet das Gehirn auf konzentrationsfeindlichen Frequenzen“, schreibt von Münchhausen. Doch damit nicht genug: Zu den Störungen von außen kommen noch unsere eigenen Ablenkungen. Schnell noch zwischendurch die E-Mails checken, was gibt´s Neues bei Facebook, in meiner WhatsApp-Gruppe hat sich sicher auch etwas getan, mal schnell zu Hause anrufen, ob das erwartete Paket endlich eingetroffen ist oder auch nur mal die Gedanken von der Leine lassen und vor sich hinträumen…

Konzentrationsfähigkeit läßt sich wie ein Muskel trainieren

Schluss damit, sagt von Münchhausen. Die gute Nachricht lautet: Die Konzentrationsfähigkeit läßt sich trainieren, so wie sich ein Muskel trainieren läßt. Beispielsweise durch Meditation, durch Achtsamkeitstraining oder einfach durch konzentriertes Tun. Darüber hinaus gibt von Münchhausen zahlreiche Tipps und Empfehlungen, wie man Störungen von außen vermeiden oder zumindest in Grenzen halten kann. Und nicht zuletzt erhalten wir klare Anweisungen, wie wir mit unseren „elektronischen Spielzeugen“ (Smartphone, Tabletcomputer etc.) umzugehen haben.

Ach ja, von Münchhausens Buch heißt übrigens kurz und knapp „Konzentration“. Untertitel: „Wie wir lernen, wieder ganz bei der Sache zu sein.“ Und jetzt würde mich interessieren, ob Sie diesen Text ohne Unterbrechung bis hierher gelesen haben.

Roter-Reiter-Fazit: „Konzentration“ von Marco von Münchhausen ist ein gutes und leicht verständliches Buch zu einem wichtigen und vielfach vernachlässigten Thema. Es erinnert uns daran, dass hervorragende Leistungen, aber auch die Freude am Tun, ohne die Fähigkeit, sich auf den Punkt zu konzentrieren, nicht möglich sind. Und von Münchhausen zeigt uns, wie wir auf einfache Weise diese Fähigkeit wiedererlangen und trainieren können.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Marco von Münchhausen: Konzentration. Wie wir lernen, wieder ganz bei der Sache zu sein. Gabal. 184 Seiten, 19,90 Euro, ISBN: 3869367199

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