Für einen Großteil von uns dürfte das Thema „hybrides Arbeiten“ mit der Corona-Krise verbunden sein. Plötzlich mussten viele Arbeitnehmende von zu Hause aus arbeiten und es ergaben sich ganz neue Möglichkeiten: zwischen den Meetings die Spülmaschine anstellen, mehr Schlaf wegen wegfallender Arbeitswege und grundsätzlich mehr Selbstbestimmung. Denn nicht jeder Mensch braucht das Großraumbüro, um gut und effizient arbeiten zu können. Ganz im Gegenteil, stellten so manche fest. Mit den Ausgangssperren kam das hybride Arbeiten in unser Leben und es lässt sich sagen: Es ist gekommen, um zu bleiben.

Hybrides Arbeiten als globales Experiment

„So schnell und so stark haben sich die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem noch nie verschoben“, stellt Alexandra Altmann fest. „So grundlegend und in so kurzer Zeit haben sich die Ansprüche der Arbeitnehmenden noch nie verändert. Und so stark war die Auswirkung auf das Selbstverständnis von Führung noch nie.“ Die Wirtschaftspsychologin kennt das hybride Modell schon etwas länger. Sie selbst lebt seit mehr als 30 Jahren erfolgreich hybride Führung, beispielsweise in ihrer Rolle als Leadership-Beraterin und Geschäftsführerin bei den internationalen

Unternehmen Accenture und dem FranklinCovey Leadership Institut. Auch als sie 2017 Microsoft bei der Einführung von MS Teams unterstützte, war das Thema der hybriden Führung in Deutschland noch immer ein Nischenthema. 

Nun beobachtet die Expertin mit Neugier und Spannung, wie Organisationen und Führungskräfte mit der neuen Realität umgehen. „Denn wie man am besten für Ordnung und Bindung in hybriden Teams sorgt, dafür gibt es bisher relativ wenige gut funktionierende Vorbilder und nur vereinzelte wissenschaftliche Erkenntnisse“, erklärt sie. „Es ist eher ein großes globales Experiment, das seit ein paar wenigen Jahren läuft.“ 

Und es bringt viele Vorteile für beide Seiten: Arbeitskräfte profitieren von mehr Selbstbestimmung und besserer Vereinbarkeit. Organisationen sparen an physischen Arbeitsplätzen und haben durch wegfallende Standortgebundenheit ein größeres Bewerberfeld. „Hybrides Arbeiten ist die neue Realität, die viele Chancen für Effizienz, Ökologie und persönliches Wohlbefinden bietet –­ deshalb wird sich das Rad sicher nicht mehr zur intensiven Präsenzarbeit zurückdrehen“, so die Unternehmerin.

Büro ist nicht mehr der Mittelpunkt der Arbeitswelt

Um aber alle Vorteile des hybriden Arbeitens nutzen zu können, ist die Führungskraft gefragt. Denn sie muss die beiden Welten von ortsgebundenen und ortsflexiblen Mitarbeitenden miteinander verbinden. Die Frage ist oft: Wie schaffe ich in hybriden Teams ein Wir-Gefühl? In ihrem Ratgeber „Hybride Teams erfolgreich führen“ stellt sie ihr Modell für hybrides Arbeiten vor, das aus den drei Komponenten Mindset, Skillset und Toolset besteht. Die Führungskraft ist dabei die entscheidende Rolle, die das Band zwischen allen Mitarbeitenden stärkt.

„Beim hybriden Arbeiten geht die Bedeutung des Büros als Brennpunkt und Symbol für die Organisationskultur zurück“, erklärt Alexandra Altmann. „Demgegenüber gewinnt die Mikrokultur, die eine Führungskraft mit ihrem Team schafft, viel mehr an Gewicht. Sie als Führungsperson werden dabei zum primären Ankerpunkt für Ihr Team.“ Deshalb ist die Haltung der Führungskraft und die Kommunikationskultur in Teams der Ausgangspunkt für erfolgreiche hybride Teams. Darauf abgestimmte Skills und Tools sorgen für den richtigen Workflow, sodass sich alle Mitarbeitenden abgeholt und gesehen fühlen. 

Roter-Reiter-Fazit

Alexandra Altmann schöpft aus ihrer langjährigen Erfahrung mit hybriden Arbeitsrollen und zeigt, wie wir mit dem richtigen Mindset und passenden Skills und Tools den passenden Rahmen für erfolgreiche hybride Teams schaffen. 

Alexandra Altmann: Hybride Teams erfolgreich führen. So stärken Sie Teamspirit und Produktivität beim Arbeiten zwischen Office und Homeoffice
Wiley-VCH, 2024
272 Seiten, 24,99 Euro

ISBN: 978-3-527-51192-1

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