Die vier Disziplinen der Umsetzung
Wer kennt das nicht: zweitägiges Führungskräftemeeting am Tegernsee oder einem anderen schönen Plätzchen in Deutschland und Umgebung, am Ende Verabschiedung einer neuen, grandiosen Strategie, mit der man der Konkurrenz zeigen wird, wo der Hammer hängt, gegenseitiges Schulterklopfen des Managements, Kommunikation der Ergebnisse an die Mannschaft inklusive Betonung, wie wichtig diese neue Strategie für die Zukunft des Unternehmens und auch für jeden einzelnen Arbeitsplatz ist, und dann passiert – nichts. Denn da ist ja noch das Tagesgeschäft, und schon allein um das am Laufen zu halten, hat jeder jede Menge zu tun. Wie soll man sich da zusätzlich noch um die neue Strategie kümmern?
„Der wahre Feind der Umsetzung ist unser Tagesgeschäft“, schreiben die Autoren des Buches Die 4 Disziplinen der Umsetzung*. Das Problem in unseren Unternehmen sind nicht fehlende Strategien. Davon gibt es genug. Das Problem ist in erster Linie die Umsetzung. Wenn es um die Umsetzung der Strategie steht, dann sieht es schlecht aus. Denn im Arbeitsalltag werden fast immer zuerst die Dinge gemacht, die dringend sind, und wenn dann noch Zeit ist, kümmert man sich um die Dinge, die wichtig sind. Nur: Es ist fast nie noch Zeit übrig. Und das ist dann der langsame Tod der Strategie. Die alles entscheidende Frage also lautet: Wie kann man es schaffen, trotz der Hektik und der Zwänge des Tagesgeschäfts eine für gut und wichtig befundene Strategie umzusetzen?
Leichter gesagt als getan
Genau darum geht´s in dem bereits angesprochenen Buch. Untertitel des Werks: „Strategien sicher umsetzen und Ziele erfolgreich erreichen“. Die Autoren fragen also nicht, wie man die beste Strategie findet, sondern kümmern sich ausschließlich um die Frage, was man tun muss, damit beschlossene und verabschiedete Strategien nicht im Sande verlaufen. In jahrelanger Beratungs- und Forschungsarbeit haben sie die vier Disziplinen der Umsetzung gefunden, die ihrem Buch den Titel geben. Es handelt sich dabei um keine Raketenwissenschaft, sondern um recht einfache Mittel. Die Herausforderung besteht einfach daran, sich im Arbeitsalltag auch daran zu halten. Diese Disziplinen lauten:
- Auf das absolut Wichtige fokussieren! Wer sich zu viele Ziele setzt und zu viel auf einmal erreichen will, läuft Gefahr, sich zu verzetteln und damit gar nichts richtig zu erreichen.
- Arbeiten Sie an den Frühindikatoren! Das sind die Maßnahmen und Handlungen, die dafür sorgen, dass die Ziele erreicht werden. Frühindikatoren sind keine Ergebniskennzahlen, sondern beeinflussen sie.
- Pflegen Sie ein motivierendes Scoreboard! Hier geht es darum, dass jeder im Team permanent weiß, wie weit man bereits auf dem Weg der Zielerreichung ist. Es ist sozusagen die Wasserstandsmeldung. Banales Beispiel aus dem Privatleben: Sie haben sich vorgenommen, innerhalb von zwei Monaten 5 kg Gewicht zu verlieren. Sie steigen einmal pro Woche auf die Waage, um den Fortschritt zu messen.
- Halten Sie sich regelmäßig gegenseitig verantwortlich! Um ein Ziel zu erreichen, muss jeder einen Beitrag leisten. Und jeder muss wissen, wie dieser Beitrag ganz konkret aussieht. In regelmäßigen Abständen, am besten in wöchentlichen kurzen Meetings, wird abgefragt, ob jeder noch auf Kurs ist.
Klingt gar nicht so schwierig. Ist es auch nicht. Man muss es nur tun. Konsequent und diszipliniert.
Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de