Das Glück der anderen

Sonntag, September 27, 2015 Glücklich leben

Warum sind Menschen in anderen Ländern offensichtlich so viel glücklicher als in Deutschland? Wohlstand und soziale Sicherheit scheiden als Argumente aus, wenn selbst Mexiko und Kolumbien vor der Bundesrepublik liegen. Maike van den Boom hat die Antworten vor Ort gesucht und die „13 glücklichsten Länder der Welt besucht“ – streng ausgewählt nach der „World Database of Happiness“.

13 Länder – 300 Interviews

„Nordische Zurückhaltung und lateinamerikanischen Überschwang“ hat die Autorin auf Ihrer Weltreise kennen gelernt, vor allem aber Menschen, die in ihrer Welt ihr Glück gefunden haben – häufig ohne Zweitwagen, Südbalkon und 13. Monatsgehalt. Rund 300 Interviews hat sie auf ihrer Weltreise geführt. Auf dem Reiseplan standen Australien, Island, Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland, Schweiz, Luxemburg, Kanada, Mexiko, Panama, Costa Rica und Kolumbien. Jedes Mal bewaffnet mit Mikrofon und Kamera und immer auf der Suche nach der Glücksformel.

Die Menschen der Glücksländer im Portrait

Van den Boom zeichnet in ihrem Buch ein warmes, detailliertes Portrait der Menschen in ihrem jeweiligen sozialen Kontext. Natürlich sucht sie fieberhaft nach dem gemeinsamen Nenner, der die Nordlichter Skandinaviens oder Islands („klare homogene Gesellschaften. Wer auf Island lebt, gehört auch dahin“) mit den leiderprobten Mittelamerikanern („An allem finden wir etwas Lustiges. Sogar in den schlimmsten Zeiten“) oder den relaxten Australiern verbindet.

Was tatsächlich zählt

„Folge deinem Herzen“ und „Das wichtigste ist meine Familie“ sind häufig genannte Antworten auf die Frage, was wirklich wichtig ist. Die Glücksformel lässt sich aber nicht auf fünf Sätze herunterbrechen, und muss individuell immer wieder auf den Prüfstand. Eine der wichtigsten Erkenntnisse kommt vom Dänen Lars: „Man wird, was man denkt. Wenn man immer die negativen Seiten sieht, dann wird man auch negativ. Aber kann man selbst daran arbeiten? Also ich glaube, ich bin glücklich, weil ich das möchte.“

Roter Reiter – Fazit: Glücksreise in 13 Etappen einmal um die ganze Welt: Maike van den Boom macht deutlich, warum die eigenen Ärgernisse um verspätete ICE-Verbindungen, schlechte Noten der Kinder oder temporäre Auseinandersetzungen mit den Kollegen aus der Distanz betrachtet völlig unbedeutend sind. Wer den Blick vor der eigenen Haustür auf die positiven Erlebnisse lenkt, muss nicht einmal in den Flieger steigen, um Glück zu erfahren.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Maike van den Boom: „Wo geht’s denn hier zum Glück?“, Krüger 2015

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