Wer im Coaching und Training arbeitet, hat zumeist den Anspruch, Wissen und Softskills an alle Seminarteilnehmer weiterzugeben. Jedoch verpufft die Lernmotivation oft, sobald die Arbeitnehmer wieder unter Zeitdruck stehen und im Büro sitzen. Deshalb sollten Coaches Seminarkonzepte entwickeln, die den Lerntransfer im Blick haben.

Lerntransfer ist in deutschen Unternehmen zu schwach

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Umsetzung von Know How ein großer Knackpunkt ist. Dieses Fazit präsentiert auch die Studie „Gebrauchsanweisung fürs lebenslange Lernen“ der Hochschule für angewandtes Management, gefördert von der Vodafone Stiftung Deutschland und unter Beratung des Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Zwei Drittel der Befragten (63%) gaben an, dass das Lernen ein elementarer Bestandteil ihrer Arbeit und sei und sie gern Verantwortung für ihre Weiterbildung übernehmen möchten. Jedoch glauben nur 27 Prozent der Befragten, dass sie eine eine hohe Fähigkeit für den Transfer im Lernprozess besitzen. Seminare kosten den Arbeitgeber bzw. die Teilnehmenden so Geld und Zeit, haben aber nur wenig Wirkung.

Wie schafft es Wissen von der Theorie in die Praxis?

Prof. Dr. Axel Koch ist Diplom-Psychologe und ist Professor für Training und Coaching an der Hochschule für angewandtes Management in Ismaning bei München. In seinem Ratgeber „Die Transferstärke-Methode“ stellt er die gleichnamige Technik vor, die die Weiterbildung effektiver machen soll. Tatsächlich ist es Fakt, dass der Lerntransfer von Weiterbildung und Softskill-Seminaren nicht sehr hoch ist. Das bedeutet: So interessiert Teilnehmer während der Maßnahme auch sind, können sie die neuerworbenen Kenntnisse oftmals nicht im Arbeitsalltag umsetzen.

„Besonders ein Denkfehler sorgt dafür, dass gelernte Inhalte nicht umgesetzt werden“, so Koch, „Er betrifft die unausgesprochene Annahme, dass alle erwachsenen Mitarbeiter eines Unternehmens eine hohe Lern- und Veränderungskompetenz besitzen und daher hervorragende in der Lage sind, selbstgesteuert zu lernen.“ Koch gibt Coaches und Trainern wertvolle Impulse für eine transferstarke Gestaltung von Seminaren.

Kernpunkt sind die vier Faktoren seines Transferstärke-Modells:

  • Offenheit für Fortbildungsimpulse
  • Selbstverantwortung für den Umsetzungserfolg
  • Rückfallmanagement im Arbeitsalltag
  • Positives Selbstgespräch bei Rückschlägen

Erfüllt ein Seminarteilnehmer diese vier Faktoren und trifft auf ein unterstützendes Umfeld, hat der Lerntransfer eine optimale Basis. Axel Koch wendet sich in seinem Ratgeber nicht nur an Coaches, die erfahren, wie sie den Lerntransfer in ihren Seminaren und Workshops stärken können. Auch Lernwillige erhalten wertvolle Informationen, wie sie das Beste aus einer Weiterbildung rausholen können. Der Lernerfolg liegt aber nicht nur in den Händen von Trainern und Teilnehmern, sondern auch den Unternehmen. Ihnen sollte daran gelegen sein, dass Weiterbildungsmaßnahmen nachhaltig wirken. Deshalb richtet sich der Ratgeber auch an Mitarbeiter in der Personalentwicklung.

Roter-Reiter-Fazit:

Ein gut aufgebautes und klar fokussiertes Trainingsbuch für Personaler, Arbeitnehmer und Trainer, die den nachhaltigen Lernerfolg in der Weiterbildung anstreben. Handlungsempfehlungen, QickChecks und To-Do-Listen machen den Ratgeber zu einem praktischen Begleiter.

Axel Koch: Die Transferstärke-Methode.
Mehr Lerntransfer in Trainings und Coachings. Mit Online-Materialien
Beltz Verlag, Weinheim 2018
136 Seiten, 29,95 Euro
ISBN: 978-3-407-36658-0

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