Burnout hat längst den Status einer Volkskrankheit. Psychologen und Ärzte forschen fieberhaft an den Ursachen des Erschöpfungssyndroms, um die Krankheit von Depressionen abzugrenzen und effiziente Behandlungsmethoden zu ermöglichen. Dietmar Hansch leistet dabei mit seinem Buch „Burnout“ einen wichtigen Beitrag. Fernab von medizinischen Definitionen erklärt er Burnout als chronisches, seelisches Tief, das jeden treffen kann: „In unserer Gesellschaft ist der Anforderungsdruck inzwischen so hoch, dass auch starke und gesunde Menschen in die Knie gehen.“ Stress, fehlende Anerkennung und Ängste in Multiplikation miteinander, sind sichere Burnout-Treiber. Trotzdem kann auch jeder wieder aufstehen, wenn er sich denn helfen lässt.

Ansprüche und Tempo drosseln

Hansch tut dies mit seiner Achtsamkeitsmethode. Die verblüffend einfach Logik dahinter: Ein Großteil des „erdrückenden Stresses“ ist hausgemacht und lässt sich in Eigenregie auch wieder beseitigen oder zumindest abmildern. Perfektionsansprüche und Versagensängste („eine Fülle unsinniger Muss-Vorstellungen“) rauben positive Energien und Lebensfreude. Optimismus und ein gesundes Selbstbild können Sie zurückgewinnen, wenn Sie zunächst den Fuß vom Gaspedal nehmen, um die „innere Widerstandskraft gegen Stress“ zu stärken. Dazu wechseln Sie die Perspektive. Fragen Sie sich, was Sie wirklich „müssen“, was ein „Nein“ statt eines erzwungen „Ja“ schlimmstenfalls bedeuten würde. Ob Sie sich ungerechtfertigte Kritik zu Herzen oder nur zur Kenntnis nehmen wollen. Ein Riesen-Unterschied! Und genießen Sie auf der anderen Seite den Moment, den Sie nur für sich alleine haben. Musik, Sport, Tanzen, Lesen, Malen oder sich einfach nur bei einem Spaziergang von dem Abendlicht der „blauen Stunde“ begeistern lassen: Hansch macht Ihnen viele Angebote und Appetit auf ein gesundes, zufriedenes Leben.

Roter Reiter-Fazit: Der alltagsnahe Ratgeber „Burnout“ von Dietmar Hansch ersetzt selbstverständlich keine Psychotherapie, kann sie aber sinnvoll begleiten. Am wertvollsten ist das Buch für Menschen, die die drohende Abwärtsspirale erkannt haben, bevor sie von ihr verschlungen werden. Ihnen gibt der Autor zahlreiche gute Anweisungen mit auf den Weg, um die Energiereserven wieder aufzufüllen.

Oliver Ibelshäuser www.roter-reiter.de

 

Zum Buch: Dietmar Hansch: „Burnout“; Knaur 2014