Was verdienen die Deutschen im Schnitt? Wie viel ihrer Einkünfte würden sie für die Sanierung der Euro-Krisenländer opfern? Wie wichtig ist ihnen die Freizeitgestaltung im Verhältnis zur beruflichen Karriere? Wie tolerant stehen die Bundesbürger der Sterbehilfe gegenüber? Und auch das: Welche Profile werden in Online-Partnerbörsen am häufigsten geklickt? Das sind einige der Fragen, denen sich Herausgeber Uwe Engel und seine Autoren im Buch „Gerechtigkeit ist gut, wenn sie mir nützt“ widmen.

Ergebnisse des Access Panel und Mixed Mode Internet Survey“

Ausgewertet haben sie dafür eine groß angelegte Studie der Uni Bremen (Access Panel und Mixed Mode Internet Survey), die 2008 gestartet wurde. Bereits im Jahr 2012 hat der Campus-Verlag unter dem Titel „Wissenschaftliche Umfragen. Methoden und Fehlerquellen“ detailliert über die Studie berichtet. Dieser Begleitband beleuchtet vor allem die „inhaltliche Sicht“ der Befragung. Dennoch soll das Buch nicht vorrangig einen Beitrag zur soziologischen Forschung leisten (obwohl es dafür sicher geeignet ist), sondern „themenrelevante Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Wirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland“ beleuchten.“

Deutsche befürworten Sterbehilfe

Alle Befragungsergebnisse werden mit Hilfe von Schaubildern dargestellt und ausführlich kommentiert. Dabei gibt es durchaus Überraschungen. Dass die Deutschen der Sterbehilfe gegenüber sehr aufgeschlossen sind, war in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten. Demgegenüber sind nur wenige Bundesbürger bereit, in den eigenen Geldbeutel zu greifen, um Portugal oder Griechenland zu stützen. Das wiederum war abzusehen.

Roter Reiter – Fazit: „Gerechtigkeit ist gut, wenn sie mir nützt“ ist ein fundiertes Stimmungsbarometer zu wichtigen gesellschaftlichen und politischen Fragen. Sozialwissenschaftler profitieren am meisten von dem Buch. Aber auch Gymnasiallehrer können viele der Ergebnisse in ihren Unterricht einfließen lassen.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

 

Zum Buch: Uwe Engel: „Gerechtigkeit ist gut, wenn sie mir nützt“, Campus 2014