24 Okt. Mehr Freiheit, mehr Wir: Die Zukunft der Arbeit ist remote
Musk hat es bei X getan. Google tat es, Amazon sowieso – und sogar Zoom: Nach einer längeren Hochphase des Homeoffice und Remote-Arbeitens heißt es „RTO – Return to Office“. Ingo Hamm merkt in seinem Buch „Kettensprenger“ an: „Ausgerechnet Zoom, das Symbol für Remote Work während der Pandemie,kommandiert seine Belegschaft jetzt zurück ins Büro und verlangt zumindest eine zeitweise Büropräsenz von seinen Mitarbeitenden – ein fast schon tragikomischer Backlash.“
Kampf um den Arbeitsplatz
Aber wer hat recht? Das Management, das seine Talente wieder im Büro wissen will? Oder die Mitarbeitenden, die sich an die Freiheiten des Homeoffice gewöhnt haben? Ingo Hamm setzt in seinem Buch anders an, für ihn ist es kein Entweder-oder. Für ihn geht es nicht mehr nur darum, dass jeder möglichst selbstbestimmt vor sich hin arbeitet oder von überall aus tätig ist. Freiheit bedeutet aus seiner Sicht, dass Menschen Verantwortung übernehmen, selbst entscheiden dürfen – und trotzdem gemeinsam wirken. „Mehr Freiheit, mehr Wir“ heißt es bei ihm: Individuelle Selbstbestimmung und gemeinschaftliches Handeln schließen sich nicht aus, sie gehören sogar zusammen.
Anhand von Beispielen und wissenschaftlichen Erkenntnissen der vergangenen Jahre zeigt Ingo Hamm, dass es beides braucht: Nähe zur Organisation und Freiheit. Und ja, viele wollen heute möglichst viel Flexibilität – etwa durch Homeoffice oder freie Zeiteinteilung. Doch echte Freiheit entsteht laut dem Autor nicht allein durch Ort und Zeit, sondern durch Sinn, Vertrauen und klare gemeinsame Ziele. Es geht darum, bewusster zu entscheiden, wann man wirklich alleine arbeiten sollte und wann Nähe, Austausch und gemeinsames Denken im Team wichtig sind.
Arbeit neu denken
Hybride Modelle – also eine Mischung aus Präsenz und Remote – sind für Hamm kein fauler Kompromiss, sondern ein bewusster Weg. Der Wirtschaftspsychologe gibt als Beispiel: „Ich arbeite am Montag an meinem Küchentisch zu Hause, Dienstag und Mittwoch bin ich auf einem Kurz-Retreat im Kloster mit Notebook und Mönchskutte, Donnerstag bin ich in der Kreativzelle im Großraumbüro.“
Es geht darum, das Beste aus beiden Welten zu verbinden: konzentriertes Arbeiten dort, wo es Sinn ergibt, und echte Begegnungen, wenn Zusammenarbeit und Kreativität gefragt sind. „Oder ich bin mit 45 Kolleginnen und Kollegen in einem ehemaligen Urlaubsressort an der Ostsee und arbeite konzentriert von 10 bis 16 Uhr, während ab 16 Uhr der Bär am Ostsee-Strand steppt – jeden Tag die ganze Woche.“ Er fragt: „Ist das Urlaub? Ist das Arbeit? Wen juckt’s, solange Leistung und Ergebnis stimmen!“
Roter-Reiter-Fazit
Ingo Hamm liefert mit seinem Buch „Kettensprenger“ aktuelle Impulse, wie man Arbeit sinnvoller, selbstbestimmter und gemeinschaftlicher gestalten kann. Er zeigt, dass Freiheit kein Gegensatz zu Zusammenarbeit ist, sondern eine Voraussetzung dafür, dass Menschen sich einbringen und wirklich Verantwortung übernehmen.
Jetzt auf managementbuch.de bestellen
Ingo Hamm: Kettensprenger. Mehr Freiheit, mehr Wir –Der Weg zur selbstbestimmten und erfolgreichen Arbeit
Vahlen 2025
280 Seiten, 16,90 Euro
ISBN 978-3-8006-7772-6