Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen. Das hatte uns ja schon der große Loriot erklärt: Wer´s immer noch nicht glaubt, dem sei das neue Buch von Désirée Nick ans Herz gelegt. Désirée Nick, werden Sie jetzt womöglich überrascht die Stirn runzeln, ist das nicht die, die im Dschungelcamp ums Überleben kämpfte, grundsätzlich über alles und jeden ablästert und zudem juristisch durchgefochten hat, dass sie sich öffentlich als Geliebte eines in der bunten Medienlandschaft ebenfalls recht bekannten Adligen bezeichnen darf? Ja, das ist sie: Désirée Nick, die lebendgewordene BUNTE-Schlagzeile.

Im echten Leben ist „La Nick“ aber noch viel mehr: Zum Beispiel alleinerziehende Mutter und erfolgreiche Unternehmerin, die die Männerwelt längst durchschaut hat – die Frauenwelt aber auch. Sie selbst bezeichnet sich als „Urmutter aller Comedians“, und tatsächlich weiß man bei ihr nie so genau, wo die Show eigentlich aufhört. Wer über 25 Jahre Glitzerwelt überlebt hat, dem ist nichts Menschliches mehr fremd.

Der Mann an sich ist ein Auslaufmodell

In Ihrem neuesten Werk nimmt sich Désirée Nick mit gewohnter Scharfzüngigkeit die Männerwelt zur Brust. In „Säger und Rammler und andere Begegnungen mit der Männerwelt“  werden die Herren der Schöpfung darüber aufgeklärt, wo heute ihr Platz ist: nämlich in Baumärkten, Autohäusern, Edel-Küchen und anderen Biotopen. Die Führungsetagen in unseren Firmen werden indessen von Frauen gekapert, die nicht nur unternehmerisch denken, sondern auch noch kochen, Kinder großziehen und Norweger-Pullis für Weihnachten stricken können. Im Grunde, stellt Nick fest, ist der Mann ein Auslaufmodell.

„Ich liebe Männer! Zumindest das Konzept.“

Wer denkt, dass sie nun Häme über die Männerwelt ausschüttet, hat recht. „Wie kriegt man Männer stubenrein?“ lautet ein Kapitel des Buches, „Der männliche Körper ist besser designed als das männliche Hirn“ ein anderes. Eine Männerhasserin ist Nick aber keinesfalls, wie sie betont. Im Gegenteil: „Ich liebe Männer! Zumindest das Konzept.“ Und wenn sie den Bartwuchs der Hipster oder die Saufrituale am Vatertag als lächerlichen Versuch outet, Männlichkeit zu demonstrieren, dann ist das nicht nur sehr böse, sondern auch sehr komisch. Autoverkäufer und der Vater ihres Sohnes kommen übrigens auch nicht besonders gut weg.

Nick rechnet aber nicht nur mit den Problemzonen der Männer ab, sondern kümmert sich auch „liebevoll“ um die eigenen Geschlechtsgenossinnen. Denn die sind keinen Deut besser, meistens sogar schlimmer. Der lesende Mann lernt und staunt: Neid, Hass und Missgunst regieren die Frauenwelt, und wenn es mit der Führungsetage doch nicht klappt, dann nur aus einem Grund: „Frauen halten nicht zusammen, sie tun nur so“. Da wird so viel gejammert, geflennt und gemobbt, das man am Ende doch wieder froh ist, ein Kerl zu sein.

Roter-Reiter-Fazit: Ein Buch für Frauen, die als „normal“ emanzipierte jeden Tag darum kämpfen, auch Weiblichkeit zeigen zu dürfen. Ein Buch für Männer, die nicht belächelt werden wollen, nur weil sie gerne kochen und ihre Kinder betreuen. Und für alle anderen eigentlich auch: gnadenlos, frech und umwerfend komisch. Oder um es mit den Worten von „La Nick“ zu sagen: „Es gibt mehr Gründe, dieses Buch zu lesen als das Kamasutra Positionen hat.“

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Désirée Nick: Säger und Rammler und andere Begegnungen mit der Männerwelt. Heyne, 207 Seiten, 14,99 Euro, ISBN: 3453201051

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