Kupfer. Das rote Metall ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Welt. Viele Produkte, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, würde es ohne Kupfer nicht geben. Kupfer ist überall. Wie alle Rohstoffe (Öl, Gold, Nickel, Palladium etc.) befindet sich allerdings auch der Preis für Kupfer seit einiger Zeit im freien Fall. Gerade wieder ist der Kupferpreis auf ein neues Sechseinhalb-Jahres-Tief gefallen. Anfang 2011 musste für eine Tonne des roten Metalls noch über 10.000 Dollar bezahlt werden. Ende vergangenen Jahres lag der Preis bei weniger als der Hälfte. Einer der wesentlichen Gründe für diese Negativentwicklung: China! Die Volksrepublik ist der größte Abnehmer des Industriemetalls. Rund 40 Prozent des weltweit gehandelten Kupfers werden dort verbaut. Und genauso, wie Chinas enorme Nachfrage im Jahr 2011 den Kupferpreis in die Höhe getrieben hatte, sorgt jetzt die sich abschwächende chinesische Konjunktur für die aktuelle Preiserosion. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Aktien von Unternehmen aus der Kupferbranche so billig wie lange nicht

Das hat natürlich auch Folgen für die Unternehmen, die Kupferminen betreiben und ihr Geld mit der Verarbeitung und dem Handel des Edelmetalls verdienen. Am einfachsten läßt sich dies an der Entwicklung der Aktienkurse ablesen. Beispiel: Das Wertpapier des US-Unternehmens Freeport-McMoRan, einem der größten Kupfer-Unternehmen weltweit, kostete 2011 noch an die 60 Dollar. Heute ist die Aktie bereits für um die vier Dollar zu haben. Freeport-McMoRan ächzt unter der geringeren Nachfrage und dem rapiden Preisverfall und ist zu enormen Kostensenkungsmaßnahmen gezwungen. Auch die Aktie des deutschen Kupferproduzenten Aurubis AG verlor kräftig, wenn auch nicht so viel wie die seines amerikanischen Konkurrenten.

Klingt alles nicht danach, dass Kupfer derzeit ein lohnendes Investment darstellt. Und doch gibt es jemanden, der genau dies für eine gute Idee hält. Sein Name ist Gianni Kovacevic, er ist Experte für Rohstoffe und davon überzeugt, dass Kupfer – und andere Rohstoffe auch – auf längere Sicht zu den absolut rentabelsten Investments zählen. Dies begründet er vor allem mit den globalen demografischen Veränderungen, namentlich der wachsenden Weltbevölkerung. Er nennt dies „den längsten Trend in der Menschheitsgeschichte“. Mehr Menschen, so Kovacevic, sind mehr Verbraucher. Sie alle wollen „Zeug“, wie er sagt, und Kupfer ist nun einmal in sehr, sehr vielem „Zeug“ enthalten. In der Tat steckt das rote Industriemetall in allen möglichen Produkten, in Handys, Autos, Kabeln, Klimaanlagen und Computerchips. Kupfer ist einer der wichtigsten Rohstoffe überhaupt. Also wird die Nachfrage ständig steigen und damit auch der Preis. Und die Unternehmen, die in dieser Branche tätig sind, werden wieder gut verdienen und die Aktienkurse werden steigen.

Wenn der Elektriker dem Akademiker die (Rohstoff-) Welt erklärt

Diese Message erläutert Kovacevic in seinem Buch „Mein Elektriker fährt einen Porsche?“ Im Wesentlichen handelt es sich um einen langen Dialog zwischen dem Elektriker Johnny Rossi seinem Hausarzt „Doc Anderson“. Der Mediziner wundert sich anfangs darüber, wie sich ein Handwerker einen sündteuren Porsche leisten kann, und schnell stellt sich heraus, dass sein (früherer) Elektriker heute ein erfolgreicher Rohstoffexperte und Investor ist. In zahlreichen Gesprächen gelingt es Johnny immer mehr, seinen Arzt für das Thema Rohstoffe im Allgemeinen und Kupfer im Besonderen zu begeistern. Sie besuchen gemeinsam Kongresse und saugen die Weisheiten der Gurus auf wie die Bienen den Honig. Am Ende besorgt sich Doc Anderson sogar einen Reisepass und fliegt nach China, um sich ein eigenes Bild von dem Land zu machen, in dem aus Investorensicht die Musik spielt und das durch zunehmende Bevölkerungszahlen und steigende Ansprüche der Einwohner auch für ein anhaltendes Wachstum der Kupfernachfrage sorgen wird.

Roter-Reiter-Fazit: Man kann sagen, dass das Timing für das Erscheinen des Buches unglücklicher nicht hätte sein können. Denn der Kupferpreis liegt am Boden, und es ist nicht abzusehen, wann sich dies ändert. Aber vielleicht ist das Timing aus diesem Grund gerade perfekt. Denn aufgrund der tiefen Preise und Aktienkurse sind die Einstiegshürden für einen Investor derzeit sehr niedrig. Und die Argumentation des Autors ist plausibel. Man braucht als Investor vielleicht nur einen längeren Atem, und man muss ja nicht gleich sein gesamtes sauer verdientes und gespartes Geld auf „Rot“ setzen.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Gianni Kovacevic: Mein Elektriker fährt einen Porsche? Wie Sie vom längsten Trend der Menschheitsgeschichte profitieren. Finanzbuch Verlag, 187 Seiten, 17,99 Euro, ISBN: 3898799212

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