Das 1×1 guter Beziehungen

Samstag, April 19, 2014 Psychologie

„Heimliche Begleiter“, „Kamodisten“, „Amodisten“ und „Elmodisten“ – das klingt nach einer Fortsetzung von „Herr der Ringe“. Jens Corssen und Christiane Tramitz führen Sie mit ihrem lesenswerten Buch „Ich und die anderen“ aber keineswegs ins Reich der Fabeln und Mythen, sondern bleiben mit dem fein strukturierten Beziehungsratgeber auf dem Boden der wissenschaftlichen Tatsachen. Vom ersten Blickkontakt in Bus oder U-Bahn über die Freuden und Ärgernisse des partnerschaftlichen Alltags bis zur Frage „Wie sage ich, dass es vorbei ist?“ behandeln die beiden Autoren in chronologischer Abfolge alle Fragen zu (guten) Beziehungen. Um Liebe geht es dabei. Aber auch um kollegiales Verhalten im Büro, um einen guten Draht zu den Nachbarn oder zum Chef. Denn die Spielregeln sind dieselben – weil es immer auf Ihre Einstellung und die „heimlichen Begleiter“ ankommt.

Heimliche Begleiter

„Heimliche Begleiter“, das sind innere Widerstände oder auch Verstärker, Funksignale aus dem Unterbewusstsein, die Ihnen und anderen zuflüstern „Ich bin niemals gut genug“ oder auch „Ich verstehe dich“. Sie zu erkennen und gezielt zu nutzen, ist ein Anliegen des Buches. Ein anderes Hauptmotiv besteht darin, Ihre „Grundgestimmtheit“ zu identifizieren und zu korrigieren, falls nötig. Den „K-Modus“ („Kamodisten“) beispielsweise in die Schranken zu weisen, der für „Krawall und Konfrontation“ steht. Den „A-Modus“ („Amodisten“) abzulegen, der sich aus den Begriffen „Abkehr, Abwendung und Ablehnung“ herleitet. Ihr Ziel ist der „L-Modus“ („Elmodisten“). Der steht für „Liebe, Lust und Leidenschaft“ und ist der Wegbereiter für funktionierende, stabile Beziehungen, wenn Sie wollen auch leidenschaftliche, kurze Affären. Diese Gefühlswelt abzurufen und die anderen beiden zu deaktivieren, ist die Glücksformel des Miteinanders im Alltag.

Den „L-Modus“ aktivieren

Was recht abstrakt klingt, wird von Corssen und Tramitz mit zahlreichen wissenschaftlichen Fallstudien und Beispielen erläutert und auf Ihren Alltag übertragen. Einsam auf der fremden Party, der Flirt mit der Unbekannten Schönheit am Bahnhof, der altbekannte Alltagstrott mit der oder dem langjährigen Partner(in): Was Sie daraus machen, liegt an Ihnen. Sie haben dabei viel mehr Möglichkeiten, als Sie für möglich halten. Lassen Sie Ihre heimlichen Begleiter wirken und programmieren Sie den „L-Modus“ ein.

Roter Reiter – Fazit: „Ich und die anderen“ ist ein einfühlsames, kluges Buch über die Kunst, Beziehungen so zu gestalten (oder zu beenden), wie Sie es sich immer gewünscht haben – von „A“ wie „Augenblick“ über „F“ wie „Flirten“ und „L“ wie Liebe“ bis „Z“ wie „Zerbrechen“.

Oliver Ibelshäuser, www.roter-reiter.de

 

Zum Buch: Jens Corssen, Christiane Tramitz: „Ich und die anderen“, Knaur 2014