Farbenlehre für bunte Zebras 

Sie spüren meist sehr früh, dass sie nicht zur 08/15-Masse gehören, können das Anderssein aber kaum in Worte fassen. Sie grenzen sich aus und werden ausgegrenzt („ausgeschlossen, einsam und ganz einfach fremd“). Fatal, denn die Gesellschaft kann von ihnen enorm profitieren. Die Rede ist von Hochbegabten, Hochsensitiven und Hochsensiblen. Um die lang gehegten Missverständnisse und Vorurteile gegen diese verkannten Eliten auszuräumen, hat Anne Heintze das Buch „Außergewöhnlich normal“ geschrieben. Und wirbt „tierisch“ für mehr Mut im Umgang mit Menschen, die über besondere Begabung verfügen: „Bunte Zebras sind nicht in Schubladen zu stecken – sie springen, sie hüpfen von einer Schublade in die andere. Sie sprengen gerne Grenzen.“ 

Hochbegabung als Segen und Fluch

Heintze zählt sich selbst zu den Hochbegabten, kann deshalb aus persönlicher Sicht über die sozialen Hindernisse berichten, die diese Menschen überwinden müssen. Zudem gab sie als Therapeutin regelmäßig Hilfestellung und eröffnet anhand kurzer Interviews mit Klienten tiefe Einblicke in das Seelenleben der „bunten Zebras“. Gemeint sind damit die Hochbegabten („überdurchschnittlicher IQ, aber keine Gehirnakrobaten“), die Hochsensiblen („feine, intensive und empfindliche Wahrnehmung bis zur Reizüberflutung“) und die Hochsensitiven („Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit, Hellfühligkeit“). Sie alle finden in dem Buch nicht nur einen engagierten Fürsprecher, sondern auch Lösungsansätze für die typischen Anpassungsprobleme – in der Schule, im Job, der Liebe und im Alltag sowieso. 

Roter Reiter – Fazit: „Außergewöhnlich normal“ wendet sich an Menschen, die ihre besonderen Begabungen und Fähigkeiten bislang als persönliche Schwäche missverstanden haben. Sie erhalten hier den emotionalen Rückhalt und gute Argumente, selbstbewusst ihre Ausnahmetalente auszuspielen. Auch für die Angehörigen sehr empfehlenswert!

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Anne Heintze: „Außergewöhnlich normal“, Ariston 2013