Wer Angeln für einen Rentnersport hält, so aufregend wie das Testbild im TV, hat Jeremy Wade noch nicht kennengelernt. Der studierte Zoologe lehrt mit seinem herrlich reißerischen Buch „River Monsters“ Hobbyfischer das Fürchten und sorgt unter Abenteuer-Fans für beste Unterhaltung. Denn der Brite hat es nicht auf Forellen abgesehen, sondern auf fiese Ungeheuer aus Flüssen und Seen, die lässig 3 Meter und länger werden, rasiermesserscharfe Zähne besitzen und weder gefangen noch gefilmt werden wollen – diesen Süßwasserungeheuern stellt der Forscher nach. Von seinem Kampf mit „Big Fish“ auf allen Erdteilen handelt das sehr unterhaltsame Buch.

Der Killer aus dem See nebenan

Seine spektakulären Geschichten und Trophäen, die zuvor schon im (internationalen) TV für Top-Quoten gesorgt haben, füllen das Buch. „River Monsters“ ist ein bisschen Biographie. Vor allem aber ein adrenalintreibender Tauchgang in die (trüben) Untiefen der Seen und Flüsse rund um den Globus. Die Begegnungen mit Bullenhaien („kaum Zähne, aber seine Berührung kann tödlich sein“), Riesenbarschen (100 Kilogramm schwer, greift Taucher an und packt sie an Arm, am Bein oder am Kopf“) oder den sagenumwobene Arapaima ( „Amazonas-Monster“) sind auch für Nicht-Angler ungemein aufregend – zumal Wade ein toller Erzähler ist und viele Farbfotos als Beweismaterial mitliefert.

Forschergeist und Seemannsgarn

Alles wahr oder doch auch ein bisschen Übertreibung, ein wenig Anglerlatein, um den Spannungsbogen der Reportagen zu halten? Wade schreibt an einer Stelle: „Und wenn ein Garn so lange gesponnen wird, bis es komplett übertrieben und mutiert ist, steckt hinter manch einer Geschichte eines Fischers eine schockierende Wahrheit.“ Lassen wir gerne so stehen und genießen jede einzelne Seite der Expedition in das Reich der Killer-Fische.

Roter Reiter – Fazit: Sie halten Nessie von Loch Ness für eine alberne Legende? In „River Monsters“ geht es zwar nicht um das schottische Seeungeheuer, wenn Sie das wunderbar spannende Buch gelesen haben, werden Sie dessen Existenz aber durchaus für möglich halten. Wades Chronik ist ein unvergessliches Abenteuer für junge und alte „Fische-Fans“.

Oliver Ibelshäuser www.Roter-Reiter.de

 

Jeremy Wade: „River Monsters“, Plassen 2015

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