Sind Sie ein Hedonisten-Käufer im Internet? Oder eher Schnäppchen-Jäger in der Fußgängerzone? Haben Sie ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten im Alter? Lieben Sie italienische Weine? Kein Problem, wenn Sie sich darüber noch nie Gedanken gemacht haben. Andere haben das für Sie längst erledigt und Ihr Konsumprofil fein säuberlich in eine (käufliche) Datenbank eingetragen. Und das ist leider nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Großkonzerne, professionelle Datenhändler, Online-Dienste und Behörden über Sie wissen, erklärt Markus Morgenroth in seinem schockierenden Buch „Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!“.

Big Brothers are watching you

Der „gläserne Bürger“ ist längst Realität, beweist der Autor in seinem Enthüllungsreport. Nicht nur Facebook-Mitglieder und Google-Suchende hinterlassen pausenlos verwertbare Spuren für die Werbeindustrie, Versicherungen oder Ämter. Auch Internet-Abstinenzler werden überwacht, registriert und kategorisiert. Von Geburt an – bis zum Tod. „Die Überwachung ist subtil und verdeckt, sie ist eingebettet in Dinge, auf die wir tagsein, tagsaus angewiesen sind“, fasst der Autor zusammen.

Das Ende der Anonymität

Es ist völlig unmöglich keine Spuren zu hinterlassen, schreibt Morgenroth. Wer sich ein paar Cent Rabatt mit einer Payback-Karte an der Supermarktkasse sichern will, zahlt mit der Freigabe seines Konsumentenverhaltens. Daten, die von der Werbeindustrie gierig eingesammelt werden. Ähnliches gilt für scheinbare kostenlose Smartphone-Apps, die komplette Bewegungsprofile und Surfgewohnheiten ermitteln. Vernetzte Autos geben Rückschlüsse auf das Fahrverhalten, was PKW-Hersteller und Autohändler gerne für zielgerichtete Werbung nutzen.

Bar zahlen statt Kreditkarte

Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Überwachung gibt es nicht. Sie können den Spionen nur die Arbeit erschweren. Morgenroth gibt dafür gute Tipps: Smartphones auslassen, wenn sie nicht gebraucht werden. Verzichten Sie auf Kunden- und Rabattkarten. Bezahlen Sie immer bar, wenn Sie Zigaretten oder Alkohol einkaufen. Reagieren Sie nicht auf Werbeflyer oder kostenlose Warenproben. Niemand möchte Ihnen etwas schenken. Sie bezahlen mit Ihrem Namen und Ihrer Privatsphäre – auch wenn Sie die „Rechnung“ nie zu Gesicht bekommen.

Roter Reiter – Fazit: „Daten sind das neue Gold. Und aus ihnen wird das Drehbuch unseres Lebens geschrieben“ resümiert Markus Morgenroth. Wer seinen erschreckenden Report liest, mag kaum widersprechen – wohl aber die sorglose Nutzung von Computern, Smartphones und Kundenkarten überdenken.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

 

Markus Morgenroth: „Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!“ Droemer 2014

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