Ganz sicher kein leichter Stoff, den Philipp Ruch mit seinem philosophisch-politischen Lesebuch „Wenn nicht wir, wer dann?“ anbietet. Aber ein enorm wichtiger und aktueller. Ein Denkzettel für Politik- und Moralverweigerer, ein entschlossener Appell an mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft und der individuellen Erlebniswelt zwischen Supermarktkasse und Wahlkabine.

Die Flüchtlingskrise ist eine humanistische Krise der Deutschen

Ruch positioniert sich bereits auf den ersten Seiten seiner Kampfschrift als bedingungsloser Humanist: Er fordert nicht mehr als „eine entschlossene deutsche Zivilgesellschaft“. Den Rahmen dafür bildet die aktuelle Flüchtlingskrise, anhand derer „Unmut, Ohnmacht und Teilnahmslosigkeit“ offensichtlich werden. Ruch beginnt im Diskurs von heute um Grenzsicherung und Aufnahmestopp seinen Streifzug durch die humanistischen Ideen der bedeutenden Denker und Forscher wie Locke, Hobbes, Nietzsche, Freud oder auch den großen Soziologen Norbert Elias.

Ein politisches Lesebuch für die, die mit Politik abschließen wollten

Der Weckruf richtet sich an die „Nichtwähler, Träumer, Verunsicherten, Politikverstoßene und Eskapisten“, deren Verlust an „Humanität der Verlust humaner Begriffe und Konzepte vorausgeht.“ Ein individuelles und kollektives Verantwortungsgefühl für die sozialen Miseren zurückzugewinnen, das ist Anliegen des Buches, das auch naturgemäß auch die Idee der Organisation „Zentrum für politische Schönheit“ bewirbt – das Aktionsplattform des Autors.

Roter Reiter – Fazit: Ruchs Zitat: „Dass wir für das systematische Schlechtmachen eigentlich keine guten Gründe haben, werde ich darlegen“ trifft den Kern des Buches „Wenn nicht wir, wer dann?“: Es ist sehr wohl die Aufgabe jedes Einzelnen sich aus der Schockstarre erdrückender sozialer Herausforderungen zu befreien und die Augen für naheliegende Lösungen zu öffnen.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Philipp Ruch: „Wenn nicht wir, wer dann?“ Ludwig, 2015

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