Christiane Tramitz ist Wunschexpertin. Die Verhaltensforscherin hat sich intensiv mit dem Sinn und den Geheimnissen (un)erfüllter Wünsche beschäftigt. Davon handelt ihr Buch „Ich mach das jetzt einfach“. Natürlich geht es dabei auch am Rande um die banalen Dinge wie Geschenkelisten für Hochzeit und Geburtstage. Vor allem aber hinterfragt Tramitz die essentiellen Wünsche, die wir unausgesprochen vor uns hertragen. Die Botschaft des Buches: „Machen Sie sich Ihre geheimen Wünsche bewusst, trennen Sie die von temporären Schwärmereien oder Begierden, und verwirklichen Sie Ihr Leben, bevor Sie es mit Alltagsproblemen und Sorgen verschwenden.“

Vom Normwünscher zum Meisterwünscher: Welcher Wunschtyp sind Sie?

Was Tramitz in ihrem Buch ganz hervorragend gelingt: Die Autorin macht deutlich, was Ihre Wünsche über Ihre Persönlichkeit, Ihren Lebensstil und auch Ihre wahren Werte aussagen. Klingt abstrakt? Tramitz geht ganz konkret an die Sache und unterscheidet insgesamt 14 „Wünscher-Typen“ – vom „Wunschträumer“ („Gedankenwanderer“) über den „Normwünscher“ („die Wünsche anderer zu den eigenen machen“) und den Prestigewünscher („etwas wünschen, weil es teuer ist „) bis zum „Meisterwünscher“ („wagt auch mal riskante Wünsche und solche, die wesentliche Veränderungen mit sich bringen.“)

Wünsche sind der Spiegel Ihrer Stärken und auch Schwächen

Tramitz startet mit großem psychologischem Sachverstand das Thema, sie zitiert wissenschaftliche Studien und Forschungsergebnisse, bietet darüber hinaus Übungen (beispielsweise das „tagebuchartige Aufschreiben von Gefühlen und Sehnsüchten“), um Wünsche in Pläne zu verwandeln. Und fast beiläufig enttarnt sie „Pseudo-Wünsche“ als psychologische Schutzschilder vor der Realität. Denn auch solche Typen gibt es wie den „Keinezeitwünscher“, der dauergehetzt durch die Welt rennt, sich nichts sehnlicher als Zeit wünscht und sich genau die eben nicht zugesteht. Ihm (und allen anderen Wünscher-Typen) widmet Tramitz jeweils ein kleines Extra-Kapitelt, das mit „Was tun“ überschrieben ist: Kleine Übungen, um den einen oder anderen quälenden Wunsch durch einen neuen, besseren zu ersetzen. Beim „Keinezeitwünscher“ wäre schon mal ein Anfang, „morgens und abends mal die äußere Uhr ticken zu lassen wie sie will.“

Roter Reiter – Fazit: „Warum habe ich mir meine Wünsche nicht erfüllt“ fragen viele Menschen im Alter. Christiane Tramitz gibt die Antwort darauf: „Es liegt an Ihnen selbst“, ob Sie lieber still hoffen und später bedauern oder Ihren Wünschen nachgehen und das Risiko in Kauf nehmen, auch mal auf die Nase zu fallen. Für die zweite Alternative wirbt das Buch mit guten Argumenten aus den Erkenntnissen der Verhaltensforschung.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Christiane Tramitz: „Ich mach das jetzt einfach“ , Knaur 2015

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