Schluss mit den Vorurteilen über die stillen Gemüter in der Gesellschaft macht Sophie Dembling in ihrem Buch: „Die Macht der Stille“. Die Introvertierten, das sind die, „die nur reden, wenn sie etwas zu sagen haben, die andere Leute mögen, aber nicht Tausende von Freunden brauchen, und manchmal auch Spaß an Partys haben, nur eben auf ihre Art“. Kurzum: Sie denken und fühlen so ganz anders als die Menschen, die das Rampenlicht zum Leben brauchen. Aber keinen Deut schlechter.

Dembling gibt mit ihrem Buch tiefe, meist sehr persönliche Einblicke in das Seelenleben der Stillen. Sie spricht ungefiltert über die Stärken und Schwächen der Introvertierten, über ihre Wünsche und Ängste. Fast alle der episodenhaften Kapitel entstammen eigenen Erfahrungen.

Die „Horror“-Party überleben

Obwohl mehr als biographischer Report denn als Ratgeber angelegt, liefert das Buch beiläufig eine Reihe guter Tipps, um sich in der Welt der Extrovertierten zu behaupten. Wenn die „Cocktailparty zur Hölle wird“, suchen Sie Ruhe-Räume auf. Manchmal reicht es, sich für ein paar Augenblicke auf die Toilette zurückzuziehen, um Gedanken zu sammeln und durchzuatmen. Und bei Stehpartys sollten Sie sich so positionieren, „dass Sie nicht im Weg sind, andererseits aber in der Nähe des großen Trubels bleiben, so dass jeder einmal an Ihnen vorbeikommt“ und zum Smalltalk stehen bleibt – wenn Sie das möchten. Eine Art „passives Unter-die-Leute-mischen“.

Erfolgreich im Job auch mit stillen Tönen

Im Job sollten Sie mit Ihren Führungskräften offen sprechen, wenn Sie unter der hohen Meeting-Frequenz leiden oder keine Vorträge halten möchten. Machen Sie deutlich, dass Sie bessere Ergebnisse liefern, wenn Sie allein kreativ sind und die Ideen nicht im großen Kreis darstellen müssen. Und: „Melden Sie sich für Dinge, die Sie gut können. Freiwillige Angebote zeigen Ihren Teamgeist, und sie können zur Folge haben, dass man Ihnen keinen typischen Aufgaben für Extrovertierte zuweist. „

Roter Reiter – Fazit: „Die Macht der Stille“ schafft ein vielseitiges, buntes Bild von Menschen, die sich auf der großen Bühne nicht gerne mitteilen. Ein eindringliches „Glaubensbekenntnis“ für Introvertierte, die ihre Anlage nicht (mehr) als Makel begreifen.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Sophie Dembling: „Die Macht der Stille“, mvg verlag 2015

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