Soldat sein und in der Bundesweh „dienen“ – das ist kein Beruf wie andere. Das ist etwas Besonderes. Wer´s nicht glaubt, der möge das Buch „Deutschland dienen. Im Einsatz – Soldaten erzählen“ von Carsten Barth und Oliver Schaal lesen. 17 (ehemalige) Bundeswehrangehöre, vom Obergefreiten bis zum General, erzählen in diesem Buch von ihrem Leben in der Armee, von ihren speziellen, oft gefährlichen Einsätzen bis hin zum Alltag in der Kaserne. Die Bundeswehr wurde zwar schon im Jahr 1955 gegründet , die Erzählungen in diesem Buch beginnen aber erst 1990, dem Jahr der Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland.

Vom Obergefreiten bis zum General

Die einzelnen Berichte werden von Barth und Schaal stets kurz eingeleitet, um den Hintergrund historisch einzuordnen. Im „Abspann“ erfährt man, was aus dem jeweiligen Soldaten – oder der Soldatin – geworden ist bzw. was er oder sie heute macht. Die Berichte selbst aber stammen von den Armeeangehörigen. Und reichen vom überaus gefährlichen Einsatz in Albanien über ein Brunnenbauprojekt in Somalia, das „Karfreitagsgefecht“ in Kundus (Afghanistan), die Bekämpfung der Ebola-Epidemie 2014 in Liberia bis zum Katastropheneinsatz in Deutschland (Elbeflut 2002). Gut gefällt, dass die Texte redaktionell nicht übermäßig stark bearbeitet wurden, so dass der unterschiedliche Tonfall und Sprachstil der Soldaten erhalten bleibt. Ein 25-jähriger Obergefreiter spricht nun einmal in der Regel anders als ein 50-jähriger Fregattenkapitän.

Respekt und Anerkennung

Das Buch von Barth und Schaal – letzterer übrigens hatte seinerzeit den Wehrdienst verweigert und stattdessen zivilen Ersatzdienst geleistet – ist bewusst und gewollt parteiisch. Sie wollen, schreiben die beiden Autoren im Vorwort, den Soldaten und Soldatinnen „Respekt und Anerkennung zollen für das, was sie für Deutschland und die Bundeswehr tun“. Trotz dieser positiven Grundstimmung kommen aber auch kritische Töne nicht zu kurz. So sind es vor allem die unteren Dienstränge, die den zuweilen fehlenden Respekt und herablassendes Verhalten ihrer Vorgesetzten sowie den monotonen und nicht immer als sinnvoll empfundenen Kasernenalltag kritisieren.

Roter-Reiter-Fazit: Wenn Soldaten eine Reise tun, dann können sie was erzählen, um einen bekannten Satz des Lyrikers Matthias Claudius etwas abzuwandeln. Und das tun sie in diesem Buch von Carsten Barth und Oliver Schaal. Was sie von ihren Einsätzen zu berichten haben, das ist sicher nicht nur für (ehemalige) Soldaten und Soldatinnen interessant und spannend.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Carsten Barth / Oliver Schaal: Deutschland dienen. Im Einsatz – Soldaten erzählen. books4succes, 336 Seiten, 19,99 Euro, ISBN: 3864703875

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