Von Bienen lernen

Mittwoch, November 20, 2019 Erfolgsstrategien

Gemeinsam molekular kochen, im Klettergarten dem Chef beim Fallen zusehen oder im teambildenden Wochenendausflug über einen See paddeln: In der Arbeitswelt der Zukunft werden motivierte Mitarbeiter und autonom arbeitende Teams zu einem der wichtigsten Prinzipien. Für viele Unternehmen ist aber gerade das Zwischenmenschliche eine der größten Herausforderungen. Und je drängender es wird, dass Unternehmen für die VUCA-Welt fit sind, desto außergewöhnlicher werden die Maßnahmen.

Dabei gleichen Events wie die unbedingt gewollt lässige Mittagspause am Kickertisch oder der besonders ausgefallene Mitarbeitertag eher einer Flucht denn einer durchdachten Maßnahme. Personalentwickler und Führungskräfte-Coach Michael Hübler weiß, wo es hier hakt: „Die großen Herausforderungen von morgen werden nicht durch möglichst extravagante Teambildungsmaßnahmen gelöst, sondern dadurch, welche Geschichten die Kollegen und Kolleginnen gemeinsam erlebt haben und wie diese Erlebnisse sie miteinander verbinden.“

Schwarmintelligente Teams bilden

Um Teams im Kern zu stärken, schlägt Hübler vor, in die Tierwelt zu schauen. Dort überleben Schwarmtiere wie Bienen und Ameisen seit sehr langer Zeit, indem sie ihr Zusammenleben intelligent organisieren. Einige ihrer Prinzipien können seiner Meinung nach in die Arbeitswelt übernommen werden. „Symbiotische Partnerschaften wuchsen an ihren evolutionären Höhen und Tiefen oder zogen zumindest Konsequenzen aus ihren Erfahrungen“, sagt er. „Schwärme überwinden gemeinsam Hindernisse und lernen daraus. In einem rauen Umfeld lassen sich Herausforderungen nur gemeinsam meistern.“

Und auch in Teams gibt es gute und schlechte Zeiten, Herausforderungen und Chancen, die gemeinsam genutzt werden müssen. In seinem Buch „Die Bienen-Strategie und andere tierische Prinzipien. Wie schwarmintelligente Teams Komplexität meistern“ zeigt Hübler, was wir insbesondere von Bienen, aber auch von Ameisen lernen können und worin die Faszination besteht.

Wie wir die Bienenkönigin absetzen

Hübler übersetzt die Prinzipien, mit denen ein Bienenstock ziemlich sinnvoll unterteilt ist – Drohnen, Arbeiterinnen und Königin wissen immer, was zu tun ist -, in die Teams, in denen auch jeder seine Rolle einnimmt. Nun muss nicht jeder einen Schwänzeltanz aufführen, wenn er etwas sagen möchte. Es geht vielmehr um eine schwarmintelligente Organisation, die wir uns von Bienen abschauen können.

Dazu zählt beispielsweise auch der Umgang mit der Bienenkönigin. Die legt jeden Tag bis zu 1500 Eier und hat damit metaphorisch gesprochen den Hut auf. Sie sendet einen Duft aus, der allen kommuniziert: „Alles okay, ich bin gesund und voller Kraft, macht euch keine Sorgen.“ So sollte auch eine Führungskraft jederzeit ansprechbar und präsent sein, ohne sich in das Tagesgeschäft des Teams einzumischen. Wird die Königin jedoch schwach, nimmt der Duft ab. Das Bienenvolk entscheidet sich in einem bestimmten Moment dafür, eine neue Königin zu wählen, wofür bereits Nachwuchsköniginnen bereitstehen.

Die alte Königin muss den Bienenstock verlassen, ein paar Bienen folgen ihr, um mit ihr ein neues Volk zu begründen. Die neue Königin nimmt ihren Platz ein. Kommt einem irgendwie bekannt vor? „Nehmen wir den Vergleich ernst, stellt sich die Frage, wie Teamleiter ihre Nachfolge einleiten und ob es nicht bedenkenswert ist, die Teammitglieder in die Diskussion einzubeziehen“, folgert Hübler.

Roter-Reiter-Fazit

Ein bemerkenswertes Buch, das den Blick auf die Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier lenkt. Die Bienen-Strategie lehrt uns Verantwortung zu übernehmen und in Kontakt miteinander zu kommen, um als schwarmintelligente Teams Erfolg zu haben.

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Michael Hübler: Die Bienen-Strategie und andere tierische Prinzipien. Wie schwarmintelligente Teams Komplexität meistern
Metropolitan Verlag, Regensburg 2019.
330 Seiten, 29,95 Euro
ISBN: 978-3-96186-031-9