Susanne Kilian war viele Jahre UN-Dolmetscherin in Europa, Asien und den USA, bevor sie eher zufällig ihr Talent für das Kommunikations-Coaching entdeckte. Heute ist sie eine Expertin für interkulturelle „empathische“ Kommunikation. In ihrem Buch „Don’t let me be misunderstood“ sucht sie nach den (bislang ungeschriebenen) Spielregeln für bessere Verständigung im Ausland.

Sag es deutlich und klar (aber bitte nur in Deutschland)

Wer als Deutscher in den USA, in China oder auch „nur“ in Südeuropa rhetorisch punkten will, muss mehr beherrschen als nur die Sprache: Er muss die kulturellen und sozialen Eigenheiten des Gastgeberlandes kennen. „Sich in die Mentalität anderer Länder einfühlen und das Sprachverhalten anpassen“, darum geht es.

Wir Deutschen, so die Autorin, stehen für „klare Kante“, direkte schnörkellose Ansagen. Das kommt in Israel, Finnland oder Lettland gut an, wo man ein offenes Wort schätzt, in den USA hingegen werden unverblümt ehrliche Auskünfte als unhöflich empfunden. Smalltalk ist Trumpf.

„Great Guy“ and „big woman“

Kilian hat zahlreiche Beispiele für rhetorische und interkulturelle Patzer parat wie den von Kathi Witt, die als Promi-Moderatorin eine Sportlerin mit den Worten „Big woman“ („fette Frau“) loben wollte. Zudem erfahren Sie, dass Sie Verhandlungen in Japan sofort abbrechen können, wenn Ihr Gesprächspartner „I’m not sure“ (im asiatischen Kontext: „garantiert nicht!“) äußert und ihren Geldbeutel mitnehmen müssen, selbst wenn ihr amerikanischer Geschäftsfreund ankündigt: „You’re invited to the new restaurant.“ Das nämlich ist einen höfliche Floskel für eine Verabredung, sagt aber nichts darüber aus, wer die Rechnung ordert.

Roter-Reiter – Fazit: Amüsant, lehrreich und extrem nützlich: Der kulturelle Sprachführer von Susanne Kilian macht Sie fit für die pannenfreie Kommunikationen im Ausland. Nebenbei ist das Buch auch einer kleiner Knigge für gutes Business-Englisch.

Susanne Kilian: „Don’t let me be misunderstood“, Ariston 2015

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