• Anders arbeiten: Jürgen übersetzt Bücher für deutsche Buchverlage von Mexiko aus. Zum Lesen macht er es sich am liebsten auf diesem Outdoor-Sofa bequem.
    Anders arbeiten: Jürgen übersetzt Bücher für deutsche Buchverlage von Mexiko aus. Zum Lesen macht er es sich am liebsten auf diesem Outdoor-Sofa bequem.
  • Vor seiner Haustür beginnt das, wofür andere erst um die halbe Welt reisen müssen: Sonne satt, beeindruckende Landschaften und eine völlig andere Kultur.
    Vor seiner Haustür beginnt das, wofür andere erst um die halbe Welt reisen müssen: Sonne satt, beeindruckende Landschaften und eine völlig andere Kultur.
  • Andere Länder - andere Sitten: Gegrillte Heuschrecken statt Frankfurter Würstchen.
    Andere Länder - andere Sitten: Gegrillte Heuschrecken statt Frankfurter Würstchen.
  • Zwar nicht die Skyline von Frankfurt, aber eine hübsche Alternative: Das Zentrum von Querétaro - Jürgens neuer Heimat.
    Zwar nicht die Skyline von Frankfurt, aber eine hübsche Alternative: Das Zentrum von Querétaro - Jürgens neuer Heimat.
  • Ich bin dann mal weg - eine Strategie die für jeden aufgeht?
    Ich bin dann mal weg - eine Strategie die für jeden aufgeht?

Manchmal beginnt der Arbeitstag damit, Skorpione aus den Schuhen zu fischen. Doch der Rest sind Routinen, wie sie rund um den Globus herrschen. Rechner hochfahren, Mails checken und ran an den Speck. Und das bedeutet für Jürgen Neubauer: Bücher aus dem Englischen ins Deutsche zu übersetzen. Mit dem kleinen Unterschied, dass vor der Tür weder der Schwarzwald liegt noch die Konstabler Wache sondern die quirlige Stadt Querétaro im Hochland Mexikos. Nach Mexiko Stadt, Malinalco und Xalapa die vierte Stadt, in der Jürgen Neubauer arbeitet, seit er 2004 von Frankfurt am Main nach Mexiko gezogen ist. Eine Entscheidung, die er noch nie bereut hat. Gerade zweimal in den vergangenen acht Jahren hat er seine alte Heimat besucht. Und die Frankfurter Buchmesse. Um seine Brötchengeber auch mal wieder von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.

Anders arbeiten dank Internet und E-Books

Ausgerechnet Bücher kriegt der Übersetzer selten zu Gesicht. Zwar gibt es in der Universitätsstadt Querétaro eine Bibliothek und viele gut sortierte Buchläden. Deutsch-  und englischsprachige Bücher sind jedoch nur sehr kostspielig und umständlich zu beschaffen und zudem oft wochenlang unterwegs. Auf seinen Job hat das keine Auswirkungen. Denn dank Internet, E-Mails und E-Books kann er, wie viele andere aus seiner Branche,  völlig unabhängig von Zuhause aus arbeiten.  Auch wenn das „Zuhause“ etwas weiter weg ist.

So exotisch das Arbeitsumfeld sein mag, so deutsch sind die Arbeitszeiten. Im Jahr schafft der Übersetzter sechs bis acht Bücher. Pro Übersetzung rechnet er im Schnitt fünf Wochen. Sein Arbeitsalltag ist daher beinahe unspektakulär: Morgens um 9 Uhr an den Schreibtisch, von 14 bis 15 Uhr Mittagspause und dann nachmittags noch einmal zwei oder drei Stunden. Da bleibt nicht viel Zeit für Muße. Dafür beginnt vor der Haustür das, wofür andere erst um die halbe Welt reisen müssen: Sonne satt, beeindruckende Landschaften und eine völlig andere Kultur.

Der Umzug über den großen Teichs war kein Projekt und schon gar nicht von langer Hand geplant. Reiner Zufall, dass Jürgen Neubauer im spanischen Sevilla seine spätere Frau Lourdes kennenlernte. Kein Zufall war es dagegen, dass sie sich verliebten. Und nur noch ein kleiner konsequenter Schritt, zusammen zu ziehen. Zuerst mit einjähriger „Rückkehrgarantie“ in den Job nach Frankfurt. Aber schon nach ein paar Monaten kappte Jürgen Neubauer auch diese Seile.

Mit den Augen des Fremden sieht man besser. Seine Erfahrungen und sein Wissen über Mexiko hat Jürgen Neubauer in seinem Buch „Mexiko, ein Länderportrait“ aufgeschrieben. Es zeigt einen anderen Blick auf ein Land, das es jenseits seiner Grenzen höchstens mit Bandenkriegen in die Schlagzeilen schafft. Auch eine Wahrheit, aber, so zeigt der Autor, höchstens die halbe Wahrheit. Viele interessante Insights für alle, die Mexiko auf dem Zettel haben.

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Haben Sie Ihren Schritt, nach Mexiko zu ziehen, jemals bereut?

Nicht einen Moment. Nicht nur wegen Mexiko, sondern weil der Umzug ein Anlass war, ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen, und weil ich viel Unterstützung bekommen habe.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In Mexiko? Wer weiß. Auf jeden Fall mit weniger Übersetzungen und mehr eigenen Projekten.

Welches sind die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Mexiko?

Die Menschen ticken anders – ich habe bis heute hin und wieder noch Aha-Erlebnisse.

Was vermissen Sie am meisten in Ihrer neuen Heimat?

Meine Familie und meine Freunde.

Worauf können Sie getrost verzichten?

Auf alles andere.

BuchcoverDas Buch „Mexiko – Ein Länderpoträt“ von Jürgen Neubauer findest Du unter Managementbuch.de

Photos: (c) Jürgen Neubauer