Es steht ein Meeting an. Sie sind damit beauftragt worden, das neue Agilitätskonzept vorzustellen. Sie sind nervös, das Herz klopft und Ihnen gehen viele Gedanken durch den Kopf: Was, wenn ich es vermassele? Ich habe sowieso schon einen schlechten Stand im Betrieb, irgendwie passt es nicht mehr. Aber den Job kündigen? Niemals! Und wenn ich gekündigt werden? Panik kommt auf. Wer sich in einem solchen Zustand befindet, der kann eine Präsentation eigentlich nur verpatzen. Zwischen natürlicher Nervosität und einer Panikattacke liegen Welten, denn letztere blockiert uns komplett. Nicht nur im Beruf schleichen sich immer wieder irrationale Ängste in unser Denken, die uns schlaflos machen, schlechte Laune verbreiten oder uns daran hindern, uns weiterzuentwickeln.
Trainer Ralf Schmitt und Mona Schnell, Kommunikationsexpertin, nennen diese Momente der Schockstarre und aufsteigenden Panik ‚Kaninchen-Feeling’.
„Es kribbelt von den Pfoten bis in die obersten Enden der Löffel“, schreiben sie, „und Sie verharren stocksteif in der Schockstarre.“ In ihrem Buch „Kill dein Kaninchen“ versuchen sie typische Momente dieses Kaninchen-Feelings aufzulösen, indem sie auf humorvolle Art den irrationalen Aspekt dieser Furcht herauskitzeln.

Eine positive Kultur des Scheiterns gegen das Schiefgeh-Kaninchen

So ist das Schiefgeh-Kaninchen am Werk, wenn etwas in unserem Leben nicht nach Plan verläuft. Vielleicht werden wir von einem Burnout überrascht, obwohl wir die ersten Anzeichen in uns spürten. Oder das Projekt läuft schief, weil die Voraussetzungen von vorneherein katastrophal waren oder wir es einfach fulminant verbockt haben.
Schnell und Schmitt plädieren dafür, die Kultur des Scheiterns in Deutschland endlich zu modernisieren. Diese lasse laut der beiden Autoren immer noch zu wünschen übrig. „Uns fehlen die nötige Gelassenheit und die Kompetenz, das Positive im Scheitern zu sehen“, so Schmitt und Schnell. Und das gibt es. „Denken Sie sich in die Fehler, die Sie begangen haben, ganz genau hinein“, empfehlen die Autoren, „überlegen Sie, wie Sie es besser hätten machen können“. Wenn wir aus unserem Scheitern etwas lernen, ebnet das den Weg zu mehr Erfolg im Leben.

Und wie steht es um das Keine-Kohle-Kaninchen?

In ihrem Ratgeber stellen Schmitt und Schnell weitere irrationale Ängste vor wie beispielsweise das Traditions-Kaninchen, das ‚Das-gehört-mir-Kaninchen’ mit starken Verlustängsten und das ‚Keine-Kohle-Kaninchen’. Wer einmal durchschaut hat, wie irrational die Ängste sind und wie wir die Ursache für diese positiv für uns nutzen können, gerät nicht mehr so schnell in Panik. Wenn der Vortrag im Meeting schief läuft: Nächstes Mal besser machen. Und wenn der Job eigentlich sowieso nicht das Gelbe vom Ei ist, dann nicht das Keine-Kohle-Kaninchen beschwören, sondern Alternativen suchen.

Mona Schnell, Ralf Schmitt: Kill dein Kaninchen! Wie du irrationale Ängste kaltstellst
Gabal Verlag, Offenbach 2018.
160 Seiten, 16,99 Euro
ISBN: 978-3-95623-701-0

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