Wie funktioniert das Gehirn, welche Areale sind für die Verarbeitung von Wissen, Erinnerungen und Emotionen zuständig? Das steht natürlich auch ausführlich in dem Buch „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“. Vor allem aber geht es der ehemaligen Gedächtnisweltmeisterin Christiane Stenger um die schlummernden, bislang ungenutzten Potenziale zwischen Kleinhirn und präfrontalem Cortex. Denn dass Sie leistungsfähiger, motivierter und zufriedener leben (und denken) könnten, steht für die Autorin außer Frage. Ihren Hirn-Jogging-Parcours hat sie dementsprechend auch über mehr als ein Dutzend Etappen gesteckt. „Achtsamkeit“ steht auf dem Programm, „Stressbewältigung“, Zeitmanagement“, „Lerntechniken“ und „Entscheidungen“, „Konzentration“ und „Kreativität“ gehören auch dazu. Kurzum: Alle Dimensionen der individuellen Leistungsstärke, die elementar vom Denken, Fühlen und Bewerten abhängig sind.

Das Gehirn – ein Bassin bunter Fische

Obwohl durchaus mit Verweisen auf Forschungsergebnisse versehen, schreibt Stenger ohne jeglichen akademischen Duktus. Neurowissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten und Ergebnisse der kognitiven Psychologie werden von leichter Hand eingebracht und ins Alltagsdeutsche übersetzt. Stenger nutzt viele Analogien und Metaphern (immer wieder die vom Hirn als buntem Aquarium voller umtriebiger Fische), um wichtige Prozesse zu visualisieren. Vor allem aber ist ihr Buch ein Ratgeber und eine Sammlung schlauer Tipps, die die „Arbeit von 100 Milliarden Nervenzellen“ zu Ihrem Vorteil ankurbeln.

Schlaue Tipps für den Alltag

Stenger weiß, wie Sie Ihre grauen Zellen bei der Arbeit komplett ausschöpfen oder auch schonen, denn Ihr Gehirn braucht beides: Ruhepausen und Lernphasen. Beim Begreifen beispielsweise helfen Visualisierung und mentale Begeisterung für den Stoff. Was Sie interessant finden und in Bilder packen können, prägen Sie sich sehr schnell ein. Stress ist demgegenüber nicht per Definition nachteilig, sondern zunächst leistungsfördernd. Er wird erst dann zur Belastung, wenn Sie glauben, die Kontrolle zu verlieren. Fragen Sie sich, wie Sie diese in Etappen zurückgewinnen.
Schöner Tipp für Menschen, die seit langem mit einer Entscheidung hadern und einfach nicht zu einem Ergebnis kommen: „Werfen Sie einfach mal eine Münze und beobachten Sie, wie Sie auf diese (vorläufige) Entscheidung reagieren“. Wenn es nicht weh tut, kann es auch nicht falsch sein.

Roter Reiter – Fazit: „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“ ist ein kluges Buch, angenehm zu lesen und gespickt mit interessanten Infos und Tipps. Wer mental fit werden oder bleiben will, findet hier zahlreiche gute Anregungen. Empfehlung!

Oliver Ibelshäuser www.Roter-Reiter.de

Christiane Stenger: „Lassen Sie Ihr Hirn nicht unbeaufsichtigt“, Campus 2014

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