„Fräulein Meier, zum Diktat!“ – so herrscht der Vorgesetzte zum Glück nicht mehr quer durch das Büro. Feminine Verhaltensweisen und männliches Gehabe: Gender am Arbeitsplatz ist trotzdem ein Thema.

Fehlende Gleichheit zwischen den Geschlechtern gibt es heute trotzdem noch in Lohn und Anerkennung. Das hat nicht immer eine handfeste Diskriminierung zur Ursache. Vielmehr sind wird es seit jeher gewohnt, Menschen und Handlungen in Vorurteile einzuteilen. In der Steinzeit rettete uns dieser Denkprozess so manches Mal das Leben („Diese roten Beeren sind giftig und werden es immer bleiben!“), heute stehen sie uns eher im Weg. So kann die blonde Assistentin doch nur einfach gestrickt sein, trägt sie doch am liebsten pink. Und von Männern erwartet man testosterongetriebene Dominanz. Diese Vorurteile stehen einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Team im Weg. Das Thema „Gender am Arbeitsplatz“ muss anders angegangen werden.

Schaf im Wolfspelz: Männer mit femininen Verhaltensweisen

„Niemand ist durchgängig feminin oder maskulin“, behauptet Wirtschaftspsychologe Kishor Sridhar. Vielmehr gebe es feminine und maskuline Verhaltensweisen, die einen Menschen in unterschiedlicher Gewichtung prägen. In seinem Ratgeber „Frauen reden, Männer machen?“ zeigt der Unternehmensberater, welchen Stellen wert Gender am Arbeitsplatz hat. So sollten feminine Typen darauf achten, anderen nicht immer zuzuarbeiten, sondern mitzuarbeiten. Und auch wenn ihnen selbst das neueste IPhone und das prestigeträchtige Auto nicht wichtig sind, rät Sridhar dazu, sehr bewusst mit Statussymbolen umzugehen und sie aktiv für sich zu nutzen. Auch eine hochwertige Armbanduhr kann ein Achtungszeichen sein. Ob Mann oder Frau, feminine Typen haben es auch in Meetings schwerer. Sie nutzen das Treffen „eher als Plattform für den Austausch, als Informationsquelle“, so Sridhar, „für maskuline Kollegen ist das Meeting jedoch eine Arena zur Präsentation der eigenen Leistung und somit natürlich auch zur Selbstdarstellung“.

Wie Frauen Mann führen

Wer die maskulinen Verhaltensweisen versteht, kann gegensteuern. Dasselbe gilt für Führungskräfte. Gibt es dicke Luft im Team oder passen die Leistungen nicht zu den Erwartungen, kann es an einer schwierigen Konstellation liegen – oder am Vorgesetzten selbst. So hat Sridhar durch die Auswertung von Studien festgestellt, dass Männer mit weiblichen Führungskräften, die sich ‚wie ein ganzer Kerl’ benehmen, also stark maskuline Verhaltensweisen aufzeigen, nicht zurechtkommen. Sie bevorzugen die Reihe weg einen „kümmernden, mütterlichen Führungsstil“. Die Antwort hat der Wirtschaftspsychologe auch parat: „Wer ist die erste und wichtigste Chefin im Leben eines Mannes? Meist die eigene Mutter!“ Gut zu wissen für Frauen, die sich bei den männlichen Untergegeben Gehör verschaffen möchten.

Aus dem Inhalt:

  • Die feminine Beziehungssprache und die maskuline Berichtssprache
  • Was Männer von weiblichen Chefs erwarten
  • Das Dilemma weiblicher Führungskräfte
  • Wenn Männer nicht an Frauen verkaufen können
  • Maskuline Verkaufstechniken, die NICHT (mehr) funktionieren
  • Mit Übungen und Selbsttest „Und welcher Typ sind Sie?“

Roter-Reiter-Fazit:

Der Ratgeber hält insbesondere für feminine Typen zahlreiche Tipps und Handlungsempfehlungen parat, wie sie sich gegen maskuline Typen im Job behaupten können. Dabei bleibt es eine Balanceakt, einige der maskulinen Eigenheiten zu erkennen und zu eigenen Zwecken nachzuahmen und dabei nicht die eigene Persönlichkeit zu verleugnen.

Kishor Sridhar: Frauen reden, Männer machen? Wie wir aus der Klischeefalle ausbrechen und besser zusammenarbeiten.
Gabal Verlag, Offenbach 2017.
240 Seiten, 24,90 Euro
ISBN: 978-3-86936-796-5

Dieses Buch jetzt bei Managementbuch.de bestellen!