Sie wollen führen, aber keiner folgt? Wenn eine Führungskraft zwar viele Aufgaben hat, aber keine Vorgesetztenfunktion hat, ist das oft frustrierend. Mit den richtigen Kommunikationstechniken, ein paar psychologischen Kniffen und einer starken Persönlichkeit können Sie es schaffen, dass Ihre natürliche Autorität Ihr wichtiges Mittel wird.

Selbstverständnis kritisch überprüfen

In ihrem umfangreichen Ratgeber „Führen ohne Vorgesetztenfunktion“ geben die drei Autorinnen Daniela Krämer, Kathrein Lammert und Silke Weigang wertvolle Best-Practice-Beispiele für das Führungsmanagement in Positionen außerhalb der Linienorganisation.
Besonders häufig stehen Projektleiter im Zwiespalt. Den Führungskräften wird ein Projekt anvertraut, das sie mit der Unterstützung verschiedener Abteilungen realisieren sollen. Was ihnen aber fehlt, ist die Möglichkeit, Anweisungen in einer Vorgesetztenfunktion zu geben. Für die Autorinnen ist dies jedoch eher eine Art Selbsteinschätzung: „Führungskräfte ohne Vorgesetztenfunktion sehen sich »nur« als fachliche Führungskraft, die keine Führung im Hinblick auf die Verhaltensweisen, das Vorgehen und die Leistung der Mitarbeiter umsetzen darf.“
Dabei würden sie sich von andren Führungskräften theoretisch nur durch arbeitsrechtliche Vorlagen unterscheiden, so die Autorinnen. Die Möglichkeit, Abmahnungen zu erteilen und vertragliche Vereinbarungen treffen zu dürfen, scheint aber immanent wichtig für das Selbstwertgefühl zu sein.

Starke Führungskräfte wirken durch Persönlichkeit

In dem Führungs-Ratgeber wird sehr gelungen beschrieben, wie eine natürliche Führung aussehen kann. Dabei kommt es nicht auf die disziplinarische Macht an, die manchmal eher Schrecken verbreitet, als Erfolge bringt. Vielmehr geht es darum, Projektmitarbeiter zu motivieren, sie ins Boot zu holen und mit den richtigen Fragen die notwendigen Antworten zu erhalten, die für den Projekterfolg wichtig sind. „Was Sie weiterbringt, wenn Sie als Führungskraft ohne Vorgesetztenfunktion tätig sind, sind nicht so sehr die Worte, die Sie wählen“, so die Autorinnen, „sondern es ist vielmehr Ihr Verhalten und die Art und Weise, wie Sie auf Mitarbeiter eingehen, die Sie mitziehen möchten.“

Führen ohne Hierarchie wird Alltag

In dem Ratgeber wird das Selbstbild von Führungskräften ohne Vorgesetztenfunktion definiert und erklärt, wie wichtig es ist, seine Rolle selbst zu verstehen und sich selbstbewusst als Führungskraft im Unternehmen zu etablieren. Außerdem werden die verschiedenen Instrumente der Macht vorgestellt und anschließend in Cases praktisch angewendet. Abschließend reisen die Autorinnen durch die Führungstrends der vergangenen Jahrzehnte.
Digitalisierung, Dynamisierung und Internationalisierung – das sind die Grundlagen für ein neues Führungsverständnis, in dem das Führen ohne Vorgesetztenfunktion Normalität wird.
Deshalb sind sich Krämer, Lammert und Weigang, die selbst Beraterinnen für nationale und internationale Unternehmen bzw. Trainer sind, sicher: „Die Führungskraft ohne Vorgesetztenfunktion wird in der Zukunft deutlich häufiger auftreten als der Linienvorgesetzte im klassischen Sinne. Möglicherweise wird der »laterale Manager« in etwa 15 Jahren schon die häufigste Form der Führungskraft stellen.“

 

Roter-Reiter-Fazit:

Ein wertvoller Ratgeber für alle Arbeitnehmer, die in modernen Unternehmen arbeiten. Dort wird vermehrt auf Teamwork und das Führen ohne Hierarchie gesetzt. Die Best Cases und Übungen für schwierige Situationen erhöhen das (Selbst-)Bewusstsein für die Techniken des erfolgreichen Führens ohne Vorgesetztenfunktion.

 

Daniela Krämer, Kathrein Lammert, Silke Weigang: Führen ohne Vorgesetztenfunktion
Inkl. Arbeitshilfen online
Haufe Verlag, Freiburg 2018
187 Seiten, 39,95 Euro
ISBN: 978-3-648-11100-0

Dieses Buch jetzt bei Managementbuch.de bestellen!