Nie verbreiteten Nachrichten sich schneller als heute. Nie war es einfacher, sich Informationen aus dem Netz zu ziehen. Wir waren aber auch nie gehetzter und überforderter vom nicht enden wollenden Informationsfluss. Dass dieses ständige „On“-Sein nicht gesund ist und Stress erzeugt, haben zahlreiche Studien bereits gezeigt. Die digitale Nutzung hat aber auch einen großen Einfluss auf unsere emotionale Intelligenz.

„Die weite Verbreitung von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten hat kurze Momente des Nachdenkens und der Selbstreflexion durch ständiges Lesen und Beantworten von Nachrichten ersetzt“, so Berater Justin Bariso. So kommen wir nie dazu, unsere Gefühle wahrzunehmen. In seinem Buch „EQ – Emotionale Intelligenz“ hilft Bariso uns dabei, wieder die Oberhand über unsere Emotionen zu bekommen und sie gezielt einzusetzen.

Was ist eigentlich meine Überzeugung?

Es ist ganz einfach: Wenn wir uns dem täglichen Datenstrom aussetzen, haben wir keine Zeit, darüber nachzudenken, was die einströmenden Informationen eigentlich mit uns machen. Wie denke ich eigentlich über diese Meldung? Was stört mich an dieser Aussage? Macht mich diese Nachricht betroffen – und warum? Und woher kommt meine Unruhe oder Wut?

Wer sich nicht die Zeit nimmt, sein Denken und seine Emotionen zu reflektieren, der verliert den Blick für sich selbst und seinen eigenen Standpunkt. Das befeuert den Erfolg von Fake News, da wir Informationen nicht kritisch hinterfragen. Dafür müssten wir unsere Emotionen, die durch eingehende Informationen geweckt oder verstärkt werden, steuern und zurückstellen können.

Kühlen Kopf bei Kritik bewahren

Aber eine ausgeprägte emotionale Intelligenz ist auch eine wichtige Fähigkeit im Arbeitsalltag: Es gilt bei Kritik nicht an die Decke zu gehen, sondern zu überlegen, welchen positiven Nutzen wir aus der Kritik ziehen können. In einem weiteren Schritt lässt sich überlegen, warum der eine Kritikpunkt uns mehr ärgert als jeder andere. In seinem Buch zeigt Bariso, was Wissenschaftler unter einer guten emotionalen Intelligenz verstehen und wie wir sie stärken. Das hilft uns auch in der Gesprächsführung, beispielsweise in einem Meeting oder einem Bewerbungsgespräch.

„Es geht nicht nur um das Wissen über Gefühle und wie sie funktionieren, es geht um die Fähigkeit des Einzelnen, dieses Wissen anzuwenden, um das eigene Verhalten und die Beziehungen zu anderen mit einer bestimmten Zielsetzung zu handhaben.“ In Verhandlungen können wir so analysieren, in welcher Stimmung unser Gegenüber ist, und daran unsere Gesprächsführung ausrichten.

Ist jemand schon latent aggressiv, braucht es eine sensible Ansprache, um für eine angenehme Gesprächssituation zu sorgen. „Zur emotionalen Intelligenz gehört es auch, Ihre eigenen Gedanken und Gefühle aus der Perspektive der Zuhörer wahrzunehmen – die so nicht durch eine emotionale Reaktion daran gehindert werden, Ihre Meinung ernst zu nehmen, ehe Sie überhaupt Gehör gefunden haben“, so Bariso.

Roter-Reiter-Fazit

Ein wichtiges Buch für alle, die wissen möchten, wie zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation in Alltag und Beruf von Emotionen und ihrer Steuerung abhängig sind.

 

Justin Bariso: EQ – Emotionale Intelligenz. Wie es im Privat- und Berufsleben gelingt, emotionale Reaktionen zu kontrollieren und Emotionen sinnvoll zu nutzen
Vahlen Franz GmbH, München
183 Seiten, 22,90 Euro
ISBN 978-3-8006-6069-8

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