Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Der demographische Wandel stellt nicht nur das Sozialsystem, sondern auch die Unternehmen vor große Herausforderungen. Die bisherige Fokussierung der Firmen allein oder vorwiegend auf jüngere Kundengruppen führt in eine Sackgasse. Die Studie Wirtschaftsmotor Alter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahr 2010 belegt eindrucksvoll die Bedeutung des demographischen Wandels für die Wirtschaft. „In keiner einzigen der untersuchten Gütergruppen“, ist dort zu lesen, „sind die 20- bis 49-Jährigen eine `Wachstumszielgruppe´.“ Und weiter heißt es im Text:  „Die über 50-Jährigen sind die Zielgruppe der Zukunft, und innerhalb dieser Gruppe haben besonders die über 65-Jährigen ein hohes Wachstumspotenzial als Konsumgruppe.“

Die Generation 50+ kauft anders

Der ehemalige Manager Melmut Muthers hat sich auf den Megatrend „Gesellschaftliche Alterung“ spezialisiert sowie auf die Chancen und Herausforderungen, die sich aus der Alterung von Kunden- und Mitarbeiterstrukturen ergeben. In seinem neuen Buch „Ab 50 ist man alt … genug, um zu wissen, was man will. Warum die Generation 50+ als Kunden und Mitarbeiter so wertvoll ist“, das im Plassen-Verlag erschienen ist, geht er umfassend und verständlich der Frage nach, was diese Entwicklung für die Unternehmen in Deutschland bedeutet und wie sich darauf einstellen müssen. So hat Muthers beobachtet, „dass die älteren Kunden heute deutlich anders kaufen als früher und vor allem deutlich anders als junge Kunden“.

Radikale Entscheidungen

So sind, schreibt Muthers, die Ansprüche und Erwartungen der Älteren vor allem an die Ansprache (Höflichkeit!) und den Service viel höher als bei der jüngeren Generation, und wenn die Erwartungen von den Unternehmen nicht erfüllt werden, ziehen die älteren Kunden viel radikalere Konsequenzen: Sie wechseln zur Konkurrenz. Eine zweite Chance geben sie in der Regel nicht. Schon vermeintliche Kleinigkeiten können verheerende Folgen haben. So führt der Autor als Beispiel ein Ehepaar an, das in einem sehr guten Restaurant seinen Hochzeitstag feierte und am Ende des Abends mehr als 150 Euro für Speis und Trank berappte. Alle waren bester Stimmung, und der Ober konnte sich auch noch über ein großzügiges Trinkgeld freuen. Die gute Laune verflog aber sofort, als das Paar an der Garderobe für seine Mäntel zwei Euro zahlen sollten. Das Ehepaar war darüber so verärgert, dass es diesem Restaurant für immer den Rücken kehrte und auch im Freundeskreis von diesem negativen Erlebnis erzählte. Das Restaurant soll einige Jahre später pleite gegangen sein.

Roter-Reiter-Fazit: Mit seinem Buch Ab 50 ist man alt … genug, um zu wissen, was man will legt Helmut Muthers eine „Gebrauchsanweisung für den zeitgemäßen Umgang mit den Konsum- und Arbeitsprofis der Generation 50+“ (Klappentext) vor. Das Buch enthält eine Fülle von Anregungen, Tipps und Beispielen, wie sich Unternehmen oft schon mit kleinen Mitteln auf die Bedürfnisse der älter werdenden Menschen einstellen können – seien dies Kunden oder Mitarbeiter. Ein gutes und gut lesbares Buch zu einem wichtigen Thema.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Helmut Muthers: Ab 50 ist man alt … genug, um zu wissen, was man will. Warum die Generation 50+ als Kunden und Mitarbeiter so wertvoll ist. Plassen. 251 Seiten, 19,99 Euro, ISBN: 3864705096

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