Zahllose Ratgeber zum Thema „Projektmanagement“ erklären, mit welchen Teams, Tools und Taktiken der bestmögliche Erfolg zu erwarten ist. Nun kommt ein Buch dazu, dass genau das Gegenteil verspricht: „Das kleine Handbuch für den Projektsaboteur“ deckt die teils perfiden Methoden auf, mit denen Heckenschützen aus der eigenen Abteilung das Projekt Stück für Stück in die Knie zwingen. Boshaftigkeit oder Rachsucht sind nur zwei von vielen Motiven für die Störfeuer. Häufiger, so die Autoren Dion Kotteman und Jeroen Gietema, geht es den Saboteuren um das eigene Überleben: Verläuft das Projekt erfolgreich, steht unter Umständen der eigene Job auf dem Spiel.

Know your enemy

Die Autoren zitieren durchaus prominente Beispiele für Projektsabotage wie beispielsweise den Bau des Berliner Flughafens, dessen Eröffnung haarsträubende Planungsfehler in weite Ferne rücken lassen. Ganz gleich, ob Projektpannen „nur“ den Teamleiter absägen sollen oder sogar das ganze Unternehmen in eine Krise stürzen: Immer gibt es jemanden, der davon profitiert. Und der womöglich heimlich darauf hingearbeitet hat. Frei nach dem Motto „Know your enemy“ stellen Kotteman und Gietema die häufigsten Sabotagetechniken vor – säuberlich getrennt nach Funktion und Projektverantwortung des Übeltäters.

Kosten falsch buchen, ständige Änderungen einbringen

Denn querschießen können sie alle. Der Auftraggeber natürlich, indem er „einen unfähigen Projektmanager“ nominiert und „zugesagte Ressourcen verweigert“. Der „Mitläufer“, indem er „Kosten falsch bucht, Prozesse verzögert und Gerüchte streut.“ Der „Spezialist“, der „übertriebene Anforderungen stellt“ und regelmäßig „radikale Änderungen einbringt.“ Und schlussendlich auch der Leiter selbst, der „Projektpläne möglichst allgemein formuliert“ und wesentliche Informationen bewusst zurückhält.

Nützlich und interessant ist dieses Wissen selbstverständlich auch für Projektleiter, die nichts Böses im Schilde führen, sondern alle Schwelfeuer rund um die eigene Arbeit ersticken möchten, bevor es zum Flächenbrand kommt. Denn genau darum geht es: Methoden und Tools so anwenden, dass möglichst keiner aus der Reihe tanzt oder schnellstmöglich wieder „eingefangen“ wird.

Roter-Reiter – Fazit: Mit einer satten Portion Zynismus behandelt das Buch „Das kleine Handbuch für den Projektsaboteur“ die typischen Fallstricke in der Projektarbeit. Die Kernaussagen darin allerdings sind völlig korrekt und sollten jedem Abteilungsleiter helfen, künftige Planungsfehler zu vermeiden und „Stinkstiefel“ im eigenen Team schnell zu outen.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Das Buch:
Dion Kottteman, Jeroen Gietema: „Das kleine Handbuch für den Projektsaboteur“, Wiley 2014
ISBN: 3527507728

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