Vollbildaufzeichnung 01.07.2013 121903.bmpGeld, Geld, Geld. Warum reich werden so schwer ist

Millionen Menschen spielen Woche für Woche oder gar Tag für Tag irgendwelche Lotterien oder Glücksspiele in der irren Hoffnung, schnell reich zu werden. Reich werden als Schlüssel zum Glück. Oder einfacher gesagt: Geld, Geld, Geld. Aber obwohl das liebe Geld so eine große Rolle spielt, sind wir mental schlecht für den optimalen Umgang mit Geld ausgestattet. Und das führt dann schnell dazu, dass am „Ende des Geldes noch soviel Monat übrig ist“. In ihrem gleichnamigen Buch stellen Friedhelm & Ruth Schwarz interessante und spannende Fakten vor, die uns am rationalen Umgang mit Geld hindern. Und damit auch am reich werden.

Kaum ist das Geld da, ist es auch schon weg

Das Missgeschick fängt damit an, dass der rationale Umgang mit Geld „Denken“ voraussetzt. Problem: „Wir denken unbewusst“. Ein scheinbarer Widerspruch, der in der archaischen Konstruktion unseres Gehirns begründet liegt. Denn leider hat sich unser Oberstübchen in den letzten 10.000 Jahren nur unwesentlich verändert – und ist in der Regel auf „quick-wins“ aus. Dafür sorgt das sogenannte „Belohnungssystem“. Es hatte einst die Überlebens wichtige Funktion, Aktivierungsenergie bereitzustellen (jetzt anstrengen und Mammut jagen, hinterher Bauch vollhauen). Kleines Manko: Das „Belohnungssystem“ ist nie zufrieden. Wir wollen „immer mehr davon und immer öfter“. Geld, Geld, Geld.

Her mit dem Geld. Warum das Geld wie Sand durch die Finger rinnt

Die beiden Autoren beschreiben anhand aktueller Studien sehr informativ und unterhaltsam, warum unser bewusstes Denken keine Chance hat, wenn es um Belohnungen geht. Und wie die Industrie diese Denkfehler bewusst ausnutzt und uns dazu bringt, Geld nur so aus dem Fenster hinaus zu schmeißen. Deshalb rennen wir ewig und erfolglos dem „reich werden“ hinterher. Einige Fakten:

  • „Geld? Geld ist zum Ausgeben da“, sagen junge Männer. Und sind sich sicher, dass Sparsamkeit nicht gerade attraktiv auf das andere Geschlecht wirkt. Also muss ein „Sportwagen als Potenz-Symbol“ her. Und weg ist das Geld und der Traum vom reich werden.
  • Mit dem schnellen Auto sind allerdings nur wenige Frauen zu beeindrucken. Die stehen auf die totale Verschwendung. Im kleinen lassen sie sich von so flüchtigen Dingen wie Blumen und Parfüm aus der Reserve locken. Aber den Gipfel bildet nach wie vor der „absolut nutzlose“ Brillantring. Hauptsache Geld weg
  • Einen direkten Impuls auf den „Haben“-Knopf haben viele Markenhersteller gefunden. So kann die Marke mit dem Apfel ein Vielfaches an Geld einfahren, weil die Marke Begehrlichkeiten befriedigt, die weit jenseits der technischen Daten liegen.
  • Ganz perfide ist die „kaufe jetzt, bezahle später“-Masche. Denn die verspricht Belohnung ohne Anstrengung. Und umgeht geschickt das Schmerzzentrum (das Öffnen des Geldbeutels aktiviert messbar das „Schmerzzentrum“ im Gehirn). Aus ähnlichem Grund ist auch das Bezahlen mit Karte so attraktiv – man merkt nicht (sofort), wie das Geld durchrauscht.
  • Eine weitere interessante Methode des Geld-aus-der-Tasche-Ziehens schildern die beiden Autoren anhand der „Speisekarten-Lyrik“. Statt „Entenbrust mit Rotkohl und Kartoffelknödel“ heißt es „Knusprig gebratene Entenbrust mit Honig glasiert an einer Soße mit kandierten Orangen, hausgemachtem Rotkohl aus der Region und Kartoffelknödeln nach Großmutters Art“. Warum das Ganze? Es geht darum, „den Gast dazu zu bringen, sich mit dem Gericht zu befassen und nicht auf den Preis zu schauen.“

Im letzten Kapitel in ihrem Buch liefern Friedhelm und Ruth Schwarz einen kleinen Test, in dem Du Deine Muster, Geld auszugeben, erkennen kannst. Geht es um Status? Um Belohnung? Um das Dazugehören? Und wer reich werden will, kann hier gleich lernen, auf was es zu achten gilt:

  • Lieber große Scheine im Geldbeutel als kleine (die kleinen haut man schneller raus).
  • Gehe alleine einkaufen, nicht mit Freunden oder Freundinnen. Die spornen nur dazu an, „haben zu wollen“.
  • Niemals hungrig einkaufen gehen. Denn Hunger ist ein Grundgefühl, das nicht nur zum Kauf von Snacks und Süßigkeiten verleitet, sondern grundsätzlich dazu anregt, mehr zu kaufen. Egal ob es sich um Lebensmittel oder andere Dinge handelt.“
  • Vorsicht vor Kostproben. Nur harte Gesellen bringen es übers Herz, der netten Dame am Probierstand hinterher nichts abzukaufen.
  • Dreht sich alles um Geld? Geld Geld seinlassen, raten die Autoren. Statt dessen das Belohnungssystem mit nicht-monetäre Belohnungen aktivieren, einem Spaziergang zum Beispiel.
  • Vorannahmen überprüfen: Ist das bevorzugte Geschäft wirklich das Günstigste mit der besten Qualität?
  • Potentiellen Verkäufern immer sofort sagen, dass es nur um ein Informationsgespräch geht. So behältst du deine Entscheidungsfreiheit.
  • Immer vor Augen halten, dass dir niemand etwas schenken will und wird. Auch nicht, wenn es in der Werbung heißt „Wir schenken Ihnen die Mehrwertsteuer“. Die Autoren haben dafür nur einen Kommentar übrig: „Das ist natürlich Quatsch“. Denn auch diesen Unternehmen geht es genau um drei Dinge. Um dein Geld, Geld, Geld.

Unser Fazit: Ein unterhaltsames „Hoppla-Buch“. Denn immer wieder wirst Du Dich bei irrationalen Verhaltensweisen ertappt fühlen. Sehr informativ und unterhaltsam geschrieben. Gut für alle, die ihre Finanzen im Griff haben wollen. Und das ist immerhin der erste Schritt, um reich zu werden.

Buch-Rezension: Wolfgang Hanfstein

Buch-Empfehlung: Friedhelm und Ruth Schwarz: Warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Ariston 2013

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