27.000 Firmenübernahmen stehen momentan alljährlich in Deutschland an, und in fast allen Fällen handelt es sich dabei um kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Bis zum Jahr 2020 wird nach Berechnungen des Bonner Instituts für Mittelstand für rund 135.000 Firmen ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gesucht. Oft geht es dabei nicht einfach um den Verkauf einer Firma, sondern um die Übergabe eines Lebenswerkes in andere Hände. Und häufig geht es auf der anderen Seite  nicht um einen simplen Kauf, sondern die Erfüllung eines Traums, nämlich des Traums, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen und sein eigener Herr zu sein. Neben einer Unmenge von technischen und rechtlichen Fragen spielen bei einer Firmenübernahme somit sehr häufig ganz emotionale Aspekte eine Rolle, die so eine Transaktion schwierig machen und auch schon einmal platzen lassen kann.

Kein Unternehmer hat das Privileg der ewigen Jugend

Der promovierte Jurist Hartmut Schneider kann ein Lied davon singen. Er betreut als Geschäftsführer M & A Strategie GmbH in Ulm seit 15 Jahren Unternehmensnachfolgen im Mittelstand und muss dabei immer wieder feststellen, dass Unternehmensverkäufer wie –käufer die gleichen Fehler machen oder völlig unvorbereitet und manchmal auch blauäugig an die Sache herangehen. Das kann zum Beispiel eine völlig überzogene Vorstellung des Verkäufers in Bezug auf den zu erzielenden Verkaufserlös sein. Oder der Unternehmer glaubt in seinem Fall an das ewige Leben und schiebt das Thema Nachfolgeregelung immer weiter nach hinten und verpasst so das optimale Zeitfenster, zu dem sich das Unternehmen noch gut hätte verkaufen lassen. Oft sind dann der Niedergang der Firma und eine persönliche Tragödie die Folgen.

Das alles hat Schneider schon zu oft beobachten müssen. Immer wieder werden dieselben unnötigen Fehler gemacht. Mit seinem sehr empfehlenswerten Buch „Nachfolger gesucht. Wie Sie Ihre Unternehmensnachfolge aktiv gestalten“ will er dazu beitragen, diesen Missstand zu beheben. Auf 265 Seiten gibt Schneider zunächst einen allgemeinen Einblick in die Unternehmensnachfolge im Mittelstand und schildert den professionellen Ablauf eines Unternehmensverkaufs. Dazu stellt er einen „Werkzeugkasten“ zur Verfügung mit umsetzbaren Dos und Don´ts, Checklisten sowie einem Praxisbeispiel für eine familieninterne Nachfolge. Abgeschlossen wird das Buch mit einem Exkurs über die Stiftung als Nachfolgelösung.

Wenn es bei der Firmenübernahme menschelt

Besonders die zahlreichen Beispiele aus der Unternehmenswirklichkeit zeigen, wie sehr es menschelt, wenn gerade Familienunternehmer ihr „Baby“ oder ihr Lebenswerk in andere Hände geben müssen. Hier liegt eine große Stärke des Buches, denn Schneider kennt seine „Pappenheimer“ sehr genau und spricht auch ihre Sprache, so dass sich viele Unternehmer mit ihren Fragen, Sorgen und Ängsten wiedererkennen. Aber Schneider kennt auch die Käuferseite, wie zum Beispiel den angestellten Geschäftsführer, der davon träumt, sich als Gesellschafter in ein anderes Unternehmen einzukaufen, aber dann doch an der Familie und dem fehlenden Kapital scheitert.

Roter-Reiter-Fazit: Jeder Unternehmer (und natürlich auch jede Unternehmerin), der vor der Herausforderung steht, einen Nachfolger für seine Firma zu finden, sollte sich das Buch „Nachfolger gesucht“ von Hartmut Schneider besorgen und lesen. Fundiert und kompetent in der Sache, klar und verständlich im Ton. Ein ausgezeichnetes Buch.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Hartmut Schneider: Nachfolger gesucht. Wie Sie Ihre Unternehmensnachfolge aktiv gestalten. Schäffer-Poeschel, 265 Seiten, 29,95 Euro, ISBN: 3791039091

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