Abgesang auf den Euro

Über Geld spricht man nicht, heißt es. Raimund Brichta und Anton Voglmaier tun es trotzdem. Mal in kurzen, knackigen Aufsätzen, mal in Dialogform schicken sie ihr Buch „Die Wahrheit über Geld“ ins Rennen, um mit den Mythen zur Geldschöpfung und Kreditvergabe, vor allem aber zu den Ursachen und möglichen Auswegen aus der Euro-Krise aufzuräumen. Kein Sachbuch, das um Neutralität bemüht ist, sondern eine deftige Abrechnung mit Bankenberatern und Politikern, die die aktuellen Sorgen der Bundesbürger um sichere Anlagen, künftige Steuerlasten und Eurokrise kleinreden.

Das Märchen von der Schuldenbremse

Merkels und Schäubles Versprechen einer Schuldenbremse wird polemisch vom Tisch gefegt: „Eher wird uns der Klapperstorch ein Menschenbaby genau an jenem Tag bringen, an dem Weihnachten und Ostern zusammenfallen, als dass der Staat mit dem Schuldenmachen aufhört.“ Der Rettungsschirm als Beruhigungspille für den deutschen Steuerzahler wird demaskiert: „Niemand hat etwas – weder die Retter noch die Geretteten – aber jeder geht mit dem, was er nicht hat, sehr großzügig um.“

Der Euro als europäische Fehlkonstruktion

Alle aktuellen Versuche, die angeschlagenen Südländer mit Finanzspritzen wieder auf Kurs zu bringen und damit den Euroraum wirtschaftlich zu stabilisieren, seien zum Scheitern verurteilt. Denn die Eurokrise ist nicht etwa die Folge der griechischen Schuldenwirtschaft, sondern basiert auf „der schlampigen Konstruktionsweise der Gemeinschaftswährung“. Schwache Binnenwirtschaften, so die Autoren, passen nicht zu einer starken Einheitswährung. Bankrott plus Euroaustritt ist dann unausweichlich – früher oder viele Milliarden Rettungsschirmgelder später. Einzig ein politisches Konstrukt in Form der „Vereinigten Staaten von Europa“ könnte den Zusammenbruch verhindern. Diese „USE“ ist aber – wegen nationalstaatlicher Eitelkeiten und bürokratischer Hürden – nicht in Sicht.

Ihr Geld in guten Händen

Bleibt die Frage, was Sie derweil mit Ihrem Geld machen. Auch darauf haben die Autoren detaillierte Antworten: Verzichten Sie auf langfristige Anlagen über mehrere Jahrzehnte, auch wenn diese hohe Renditen versprechen. Am sichersten ist Ihr Geld, wenn Sie es auf mehrere Banken und Sparkassen mit kleinem Sparzins verteilen. Klingt nicht verlockend, gehorcht aber einer einfachen Regel: „Je niedriger der Zins, desto geringer das Risiko.“

Roter Reiter – Fazit: Pointiert und unterhaltsam erklären Raimund Brichta und Anton Voglmaier in „Die Wahrheit über Geld“, woran der Euro krankt und warum seine Überlebenschancen sehr gering sind.

Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de

Raimund Brichta, Anton Voglmaier: „Die Wahrheit über Geld“; Börsenbuchverlag 2013

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