Einer der Lieblingssprüche meiner Mutter lautete: „Wer sich als Pfannkuchen verkauft, wird auch als Pfannkuchen gegessen.“ Damit wollte sie uns Kinder auf das Leben vorbereiten. Ich denke, an dem Spruch ist was dran. „Wer sich als Pfannkuchen verkauft, wird auch als Pfannkuchen gegessen.“  Das gilt auch und gerade dann, wenn wir uns auf einen Job, eine Stelle, eine „neue berufliche Herausforderung“ bewerben.

„Bewerbung“ ist kein andere Wort für „Aufschneiderei“

Nun kann es natürlich sein, dass ich tatsächlich ein Pfannkuchen bin, und wenn ich jetzt so tue, als wäre ich ein 5-Gänge-Menu, dann fliegt das früher oder später auf und ich stehe noch während der Probezeit wieder vor der Tür. Steht ja auch schon in Goethes Faust, wo Mephistopheles sagt:

Du bist am Ende – was du bist.
Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist.

So viel dazu. Blöd wäre es natürlich auch, wenn vom Arbeitgeber genau so ein Pfannkuchen gesucht wird und ich mich selbst aus dem Rennen schießen würde, wenn ich mich im Bewerbungsverfahren als, sagen wir mal, Filet Mignon verkaufe. Man kann ja so viel falsch machen in diesem ganzen Bewerbungsverfahren! Aber Fehler, die darf man sich in dieser Situation nicht erlauben. Sonst ist man sofort draußen. Der Spruch „Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“ ist zwar ein wenig abgedroschen, trotzdem aber richtig. „Fast jeder Jobsuchende“, sagt der Diplom-Psychologe und Human-Resources-Manager Claus Peter Müller-Thurau, „wird es schon einmal bemerkt haben: Im Bewerbungsprozess geht es nicht zu wie im richtigen Leben. Im richtigen Leben dürfen Fehler passieren, aus denen ja schließlich etwas zu lernen ist ‒ für die schriftliche Bewerbung gilt dagegen die Null-Fehler-Toleranz. Kein Personaler wird Ihnen Ihre Unterlagen mit dem Vermerk `Ihr Anschreiben ist verkorkst, schreiben Sie ein neues´ zurücksenden. Nein ‒ es gibt eine Absage!“

Personalchefs achten auf Details

So ist das. Hop oder Top, dazwischen gibt es nichts. Das ist die brutale Wirklichkeit. Und weil dies so ist und damit wir uns im Bewerbungsverfahren nicht durch blöde und vermeidbare Fehler selber aus dem Rennen kicken, hat Müller-Thurau das sehr empfehlenswerte Buch „Bewerbungstipps und –tricks. Insider-Know-how eines Personalprofis“ geschrieben, das ich jedem ans Herz legen möchte, der einen neuen Job sucht – egal ob Berufseinsteiger oder alter Hase.

Time ist money, und deshalb hält sich Müller-Thurau gar nicht erst mit langen Vorreden auf, sondern kommt sofort zur Sache. Gleich auf den ersten Seiten geht es dann auch schon um vermeintliche Kleinigkeiten wie die Länge der Striche zwischen den Jahreszahlen im Lebenslauf. Ja, sagt Müller-Thurau, auf solche Dinge achten die Personalchefs, klingt komisch, ist aber so.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der schriftlichen Bewerbung, denn das ist ja in der Regel die erste Hürde, die man überspringen muss. Wie sollte ein gutes Anschreiben aussehen (da zeigt sich, dass Schlichtheit oft eine Wohltat ist), worauf sollte man beim tabellarischen Lebenslauf achten, was für ein Foto sollte man nehmen und wohin damit, sind Bewerbungsmappen sinnvoll, die man im Schreibwarengeschäft kaufen kann, was gibt es bei Online-Bewerbungen und Initiativbewerbungen zu beachten und und und…?

Ein tolles Buch für Kandidaten und Bewerber, ob Berufseinsteiger oder alte Hasen

Doch damit nicht genug: Die schönste Bewerbung ist nichts wert, wenn ich mich in den sozialen Medien (Facebook!) oder insgesamt im Internet wie ein Hallodri präsentiere (auch Personaler wissen inzwischen mit Google umzugehen). Hab ich die erste Hürde überstanden und bekomme die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, was kommt dann auf mich  zu, welche Fragen werden gestellt, was antworte ich am besten und welche Fragen stelle ich selbst? Wie bereite ich mich auf ein Vorstellungsgespräch vor, was antworte ich, wenn das Thema Gehalt angesprochen wird etc. etc….?

Weitere Themen in Müller-Thuraus Buch sind die Besonderheiten des Assessmentcenters sowie Persönlichkeits- oder Psychotests. Sehr hilfreich auch der abschließende Teil, in dem häufig auftauchende Bewerberfragen konkret, kompetent und verständlich beantwortet werden.

Roter-Reiter-Fazit: Ein tolles und hilfreiches Buch mit vielen sofort umsetzbaren praktischen Tipps und Anregungen für Kandidaten und Bewerber. Absolut zu empfehlen.

Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de

Claus Peter Müller-Thurau: Bewerbungstipps und -tricks.  Insider-Know-how eines Personalprofis. Haufe, 165 Seiten, 19,95 Euro, ISBN: 3648089625

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